Staatssekretärin Hartwig-Tiedt: Geflüchtete sind ein Gewinn für den Arbeitsmarkt

Aufgrund der Ferienzeit stieg die Zahl der Arbeitslosen im Land Brandenburg leicht an: Im August waren in Brandenburg 89.918 Menschen arbeitslos. Das sind 898 mehr als im Juli, aber 12.152 weniger als im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,8 Prozent, das sind 0,9 Punkte weniger als ein Jahr zuvor.

Übliche saisonale Schwankung

Arbeitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt erklärte heute in Potsdam: „Im Sommer melden sich Schulabgängerinnen und Schulabgänger vorwiegend bis zum Beginn ihrer Ausbildung arbeitslos. Und Betriebe stellen in der Urlaubszeit für gewöhnlich weniger ein. Dennoch gilt weiterhin: Der Brandenburger Arbeitsmarkt ist in einer guten Verfassung, die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt auf einem hohen Niveau. Betriebe haben immer öfter Probleme, offene Stellen zeitnah zu besetzen. Diese Situation bietet auch Chancen für Geflüchtete, die dank zunehmender Anzahl an Asylentscheidungen nun verstärkt Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Angesichts des Fachkräftebedarfes sind sie für die Betriebe langfristig ein großer Gewinn. Es ist gut, dass immer mehr Betriebe mittlerweile auch gezielt auf Geflüchtete zugehen und ihnen Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten.“

990 Geflüchtete im ersten Arbeitsmarkt

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit haben in Brandenburg von Januar bis Juli 2017 rund 990 Geflüchtete eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt aufgenommen. Mitte des Jahres arbeiteten rund 2.300 Personen, die aus den acht herkunftsstärksten nichteuropäischen Asylherkunftsländern (Eritrea, Nigeria, Somalia, Afghanistan, Irak, Iran, Pakistan, Syrien) stammen, in Brandenburger Unternehmen.

Die Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit erfasst seit Juni 2016 Personen im Kontext von Fluchtmigration. Danach stieg in Brandenburg im Zeitraum von Juni 2016 bis Juli 2017 die Zahl der Arbeitsuchenden mit Fluchthintergrund von 8.442 um rund 3.000 auf 11.441 Personen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit Fluchthintergrund von 4.037 um rund 130 auf 4.164.

Arbeit Schritt zur erfolgreichen Integration

Arbeitsstaatssekretärin Hartwig-Tiedt sagte: „Der Zugang zu Arbeit ist einer der wichtigsten Schritte zur erfolgreichen Integration von Geflüchteten. Viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in Brandenburg sind bereit, sich stärker zu engagieren und Flüchtlingen den Einstieg in eine Ausbildung oder Beschäftigung zu ermöglichen, auch wenn es anfangs an Sprachkenntnissen und beruflichen Qualifikationen fehlt. Das Erlernen der deutschen Sprache ist eine Grundvoraussetzung. Umso wichtiger ist der schnelle Zugang zu den Sprachkursen des Bundes. Das Land Brandenburg bietet mit einem eigenen Landesprogramm Deutschkurse für jene Geflüchteten an, die noch nicht an den Integrationskursen teilnehmen dürfen.“

Hartwig-Tiedt erklärte weiter: „Auch der Zugang zu Arbeitsförderleistungen darf nicht länger davon abhängen, aus welchem Herkunftsland ein Mensch kommt. Bislang erhalten nur Geflüchtete mit einer sogenannten ‚guten Bleibeperspektive‘ eine angemessene Unterstützung. Das erschwert die Arbeitsmarktintegration. Deshalb sollte eine ‚individuelle Bleibeperspektive‘ zum Maßstab gemacht werden. Natürlich ist es für Betriebe frustrierend, wenn sie einen motivierten Flüchtling ausbilden wollen, dann aber nicht die Beschäftigungserlaubnis für ihn erhalten. Wer eine Ausbildung in Brandenburg macht, sollte, egal aus welchem Land er kommt, jede mögliche Unterstützung erhalten können. Ein modernes Einwanderungsgesetz würde hier für alle Beteiligten Klarheit schaffen.“

KAUSA als neues Förderprogramm

Es gibt zahlreiche Förderprogramme und Angebote für Betriebe bei der Integration von Geflüchteten im Land Brandenburg. Neu ist die „KAUSA – Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration“, die seit August 2017 gefördert aus Mitteln des Bundesbildungsministeriums, des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg von Cottbus aus arbeitet. Ziel der KAUSA Servicestelle Brandenburg ist es, die Ausbildungschancen von Personen mit Migrations- und Fluchterfahrungen zu erhöhen. Sie berät und informiert Selbstständige, Jugendliche und Eltern mit Migrationshintergrund sowie junge Flüchtlinge rund um das Thema berufliche Bildung. Diese sollen dabei unterstützt werden, ihre Chance im Berufsbildungssystem zu nutzen. Dabei erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit Netzwerk-Partnern aus der Berufsbildung, Unternehmen, Schulen sowie Migrantenorganisationen in Brandenburg.

Hintergrund

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im August 2017 in Brandenburg 89.918 Menschen arbeitslos, davon 40.703 Frauen (45,3 Prozent). Das sind 898 Personen mehr als im Juli 2017 und 12.152 weniger als im August 2016. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 6,8 Prozent an. Das sind aber 0,9 Punkte weniger als im August 2016. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der jungen Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren um 7,2 Prozent auf 7.177 gesunken. Die Zahl der älteren Arbeitslosen im Alter von 50 Jahren und älter ist im Vergleich zum Vorjahr um 12,7 Prozent auf 34.597 und die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen um 9,2 Prozent auf 4.867 gesunken.

Im Juni 2017 hatten 836.600 Brandenburgerinnen und Brandenburger eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, 19.800 Personen mehr als vor einem Jahr.

 

Weitere Informationen
Pressemitteilungstext auf der Seite des MASGF

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