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Ankommen – So geht Deutschland (Foto: Screenshot tagesschau.de)

Samia und Nabil jetzt auch in Brandenburg

Der brandenburgische Bildungsminister Günter Baaske und der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius haben heute in der Potsdamer Grundschule am Priesterweg das Kinderbuch „Ankommen – So geht Deutschland“ an Schülerinnen und Schüler übergeben, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind. Die Broschüre ist in deutscher und arabischer Sprache verfasst und erklärt Kindern mit Hilfe der beiden Protagonisten Samia und Nabil, wie das Leben in ihrer neuen Heimat  funktioniert.

In den kommenden Monaten werden rund 10.000 Bücher an Schulen des Landes Brandenburg verteilt. Der Brandenburger Manager Peer Dietrich von der Firma EITCO finanziert das Projekt. Der Band wurde im vergangenen Jahr bereits in Niedersachsen veröffentlicht. Schirmherrin der gemeinsamen Aktion ist Doris Schröder-Köpf.

Einfühlsames, leicht verständliches Kinderbuch

Günter Baaske: „Auch das Land Brandenburg hat in den zurückliegenden Monaten und Jahren tausende Flüchtlinge aufgenommen und integriert. Das ist es ist das Ergebnis gewaltiger Anstrengungen, nicht zuletzt der vielen freiwilligen Helfer und Spender. Einer von ihnen ist der Unternehmer Peer Dietrich, der dieses wunderbar gestaltete Kinderbuch unterstützt hat. Ich danke ihm und dem Bündnis White IT für das Engagement. Ich bin sicher, dass das Buch in den Schulen unseres Landes viele interessierte Leserinnen und Leser finden wird.“

Boris Pistorius: „Das Buch „Ankommen – So geht Deutschland“ schafft es auf einfühlsame Art und Weise in einfacher, leichtverständlicher Sprache und eingerahmt in die Geschichte der Geschwister Samia und Nabil, elementare Werte des Zusammenlebens in Deutschland zu vermitteln. Es erklärt den jungen Leserinnen und Lesern, dass sie auch als Kinder eigene Rechte haben, die in unserem Land einen enormen Stellenwert haben.“

Peer Dietrich: „Unser Land hat in den vergangenen Jahren eine große gesellschaftliche Aufgabe übernommen: schutzbedürftigen Menschen Hilfe in der Not zukommen zu lassen. Insbesondere Kinder brauchen unsere besondere Zuwendung und Schutz. Dieser Aufgabe sehen sich viele Menschen aus Politik, Organisationen und aus der Wirtschaft verpflichtet. Man nennt dies gesellschaftliches Engagement. Wir sind stolz, hier einen kleinen Beitrag gemeinsam mit den Ministern aus Brandenburg und Niedersachsen als auch dem Bündnis WhiteIT leisten zu dürfen.”

Pressekonferenz "Ankommen – So geht Deutschland" (Foto: MBJS)

Pressekonferenz “Ankommen – So geht Deutschland” (Foto: MBJS)

Initiiert wurden das Projekt und die Konzeption der Willkommens-Bücher durch das interdisziplinäre Bündnis WhiteIT. Das aus Wirtschaftsunternehmen, Behörden, Vereinen und Wissenschaft bestehende Netzwerk hat sich ganz dem Kinderschutz und der Bekämpfung sexueller Gewalt gegen Kinder und deren Darstellung im Internet verschrieben. Die Firma EITCO unterstützt als Bündnispartner und in regionaler Verbundenheit die Initiative des Brandenburger Bildungsministers und hilft dabei, die wichtige Idee zu verbreiten. EITCO ist ein Full-Service-Anbieter für die IT-gestützte Prozessoptimierung.

Tag der Muttersprache (Foto: Alexis Brown/unsplash.com)

“Mehrsprachigkeit ist ein großes Plus”

Anlässlich des „Internationalen Tages der Muttersprache“ (21. Februar 2017) machen die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, Dr. Doris Lemmermeier, und Bildungsminister Günter Baaske auf die Bedeutung der Förderung des muttersprachlichen Unterrichts aufmerksam.

Integrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier: „Mit der sprachlichen Vielfalt im Land Brandenburg steigt auch die Nachfrage nach muttersprachlicher Förderung. Ich bin froh, dass wir in Brandenburg muttersprachlichen Unterricht ermöglichen. Mehrsprachigkeit ist ein großes Plus, auf das gerade die Kinder und Jugendlichen stolz sein können. Für die eigene Identität und gerade auch für die Integration ist es wichtig, sie dabei zu unterstützen, sich ihre Muttersprache zu bewahren. Die Sprache ist die stabilste Verbindung zur Heimatkultur und ermöglicht zugleich, das berufliche und persönliche Leben zu bereichern. Weltoffenheit und Toleranz sind traditionelle brandenburgische Werte – der muttersprachliche Unterricht ist ein wesentlicher Baustein zu dieser gelebten Vielfalt in unserer Gesellschaft.“

Muttersprachlicher Unterricht als Zeichen der Wertschätzung

Bildungsminister Günter Baaske: „Im Land Brandenburg können Schülerinnen und Schüler bis zu vier Stunden in der Woche ihre Muttersprache üben und festigen. Das ist auch ein Zeichen unserer Wertschätzung gegenüber den Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern, die aus anderen Ländern und Sprachkreisen stammen.“

Im Land Brandenburg profitierten im Jahr 2016 701 Schülerinnen und Schüler vom muttersprachlichen Unterricht in den Sprachen Arabisch, Persisch (Dari bzw. Farsi), Polnisch, Russisch, Spanisch und Vietnamesisch. In 55 verschiedenen Gruppen wurden Schülerinnen und Schüler in diesen Sprachen unterrichtet.

Diese gesetzlich verankerte Fördermaßnahme wird im Auftrag des Bildungsministeriums von den Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) koordiniert.

Integrationsbeauftragte Lemmermeier: „Parallel zur sprachlichen Vielfalt an Brandenburger Schulen steigt auch die Nachfrage nach muttersprachlicher Förderung im ganzen Bundesland. Vor allem Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien, aber auch Schülerinnen und Schüler aus europäischen Ländern sind neue Zielgruppen.

Das muttersprachliche Angebot bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für die Wertschätzung der neu nach Brandenburg gekommenen Menschen und der Einbindung der Mehrsprachigkeit in Brandenburger Schulen insgesamt. Mehrsprachig ausgebildete Jugendliche haben zudem mehr Chancen der beruflichen Entwicklung. Für die Integration von Migrantinnen und Migranten ist diese Qualifikation ein erheblicher Vorteil und bereichert die Vielfalt und Zukunftsfähigkeit der gesamten Gesellschaft im Land Brandenburg.“

Der „Internationale Tag der Muttersprache“ ist ein von der UNESCO ausgerufener Gedenktag zur Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit. Im Fokus des Tages stehen sowohl von Verdrängung bedrohte Sprachen wie das Sorbische in Brandenburg als auch die Wertschätzung der Mehrsprachigkeit und ihres Beitrages zu Toleranz und interkultureller Verständigung.

Qualifizierung (Foto: Alex Read/unsplash.com)

Brückenmaßnahme für Akademiker mit Migrationshintergrund: Betriebswirtschaft

Die UP Transfer GmbH an der Uni Potsdam bietet für Akademikerinnen und Akademiker mit Migrationshintergrund eine einjährige Brückenmaßnahme an. Ziel des Programms ist es, die Teilnehmenden durch ein universitäres und praxisnahes Lehrangebot auf die Anforderungen des deutschen Arbeitsmarkts und eine Tätigkeit im Bereich Betriebswirtschaft vorzubereiten. Mit der Brückenmaßnahme werden das notwendige Fachwissen, überfachliche Qualifikationen und Kontakte vermittelt, die einen Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen.

Teilnehmende des ersten Kurses, der bereits im Mai letzten Jahres begonnen hat, befinden sich derzeit in der abschließenden dreimonatigen Pflichtpraktikumsphase.

Für die 25 Akademikerinnen und Akademiker, die Ende 2016 in den zweiten Durchgang gestartet sind, werden noch interessierte Unternehmen gesucht, die einen Praktikumsplatz stellen können. Die Pflichtpraktikumsphase der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zweiten Durchgangs startet am 01. September 2017.

Dieses Jahr soll die Maßnahme in ihre dritte Runde gehen. Bewerbungen für den Kurs, der am 01. Dezember 2017 starten wird, werden bereits entgegen genommen.

Sprachkenntnisse als Voraussetzung für die Teilnahme an der Brückenmaßnahme

Das Angebot richtet sich auch an Bleibeberechtigte und Flüchtlinge mit einem mindestens nachrangigen Zugang zum Arbeitsmarkt. Die Teilnahme ist ferner für Asylbewerberinnen und Asylbewerber mit Aufenthaltsgestattung und Geduldete ab dem vierten Monat des Aufenthalts möglich, sofern die erforderlichen Deutschkenntnisse vorhanden sind. Der Unterricht erfolgt ausschließlich in deutscher Sprache.

Weitere Informationen:

Informatik (Foto: Lee Campbell/unsplash.com)

Qualifizierungsmaßnahme für ausländische Informatiker/innen ab März 2017

Informations- und Medienwissenschaftler/innen mit einem im Ausland erworbenen Abschluss sind häufig nicht ihrer Qualifikation entsprechend beschäftigt oder haben Schwierigkeiten, überhaupt in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Gleichzeitig herrscht in bestimmten Regionen in Brandenburg großer Fachkräftebedarf, das gilt besonders für Informatikerinnen und Informatiker.

Das IQ Netzwerk Brandenburg möchte Hilfestellung leisten und startet im März 2017 in Brandenburg ein Qualifizierungsprogramm für Geflüchtete mit ausländischem Abschluss im Bereich Informatik. Das Teilprojekt hat zum Ziel, Personen, die ihren akademischen Abschluss im Ausland im Bereich Informatik und Medien erworben haben, (weiter) zu qualifizieren, ihre Fachkenntnisse aufzufrischen und ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, so dass ihre Arbeitsmarktchancen steigen.

Sprache fördern, fachlich weiterqualifizieren

Zu Beginn erfolgt eine intensive Deutschförderung mit dem Ziel des Sprachniveaus C1. Im Anschluss folgt die fachliche Weiterqualifizierung in den Bereichen Informatik, Wirtschafts- und Ingenieurinformatik. Außerdem werden überfachliche und interkulturelle Kompetenzen vermittelt. Praktika bringen erste Kontakte zu regionalen Unternehmen im Land Brandenburg.

Derzeit sind noch freie Plätze für die Maßnahme verfügbar. Auskünfte erteilen:

Susanne Huyoff
Tel.: (03381) 355-742
E-Mail: susanne.huyoff@th-brandenburg.de

Melanie Zahn
Tel.: (03381) 355-754
E-Mail: melanie.zahn@aww-brandenburg.de

Weitere Informationen:
www.brandenburg.netzwerk-iq.de

Freundschaft (Foto: falco/pixabay.com)

Flüchtlinge wünschen sich echte soziale Kontakte

Über kaum ein Thema wurde in Deutschland in den vergangenen beiden Jahren so viel gesprochen wie über Flüchtlinge. Aber was bewegt eigentlich die Flüchtlinge selbst? Welche Themen sprechen sie von sich aus an, wenn man sie fragt, wie es ihnen in Deutschland bisher ergangen ist? Und wie erleben sie die Begegnung mit den Menschen hier? Eine umfassende Studie durch qualitative Interviews mit Flüchtlingen führen derzeit gemeinsam der Forschungsbereich des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) und die Robert Bosch Stiftung durch. Schon die ersten Ergebnisse der Studie zeigen, wie wichtig es ist, nicht nur über Flüchtlinge zu sprechen, sondern ihre Stimme zu hören und ihrer Sichtweise Beachtung zu schenken.

Laut der ersten vorliegenden Kurzinformation zur Studie ist der Wunsch nach echten sozialen Kontakten stark ausgeprägt. Dr. Cornelia Schu, Direktorin des Forschungsbereichs beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration, sagte: „So dankbar die Flüchtlinge für die Unterstützung durch Sozialarbeiter und Ehrenamtliche sind, so wenig können unterstützende Kontakte echte Freundschaften ersetzen. Die Flüchtlinge wünschen sich, dass sich echte und stabile persönliche Beziehungen entwickeln.“ Der Wunsch der Asylsuchenden nach privaten Kontakten stehe aber naturgemäß in einem gewissen Spannungsverhältnis zu der professionellen Distanz, die hauptamtliche Betreuer und auch ehrenamtliche Helfer wahren müssen. Dies sei ein Aspekt, der bislang unterschätzt werde. Uta-Micaela Dürig, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung, sieht hier eine Aufgabe für die Zivilgesellschaft: „Der Beitrag, den die vielen Ehrenamtlichen leisten, die Flüchtlingen mit Rat und Tat zur Seite stehen, kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Wir sollten aber nicht vergessen, dass die Einladung zum gemeinsamen Sport oder zum Singen im Chor, zur Mitarbeit in einer Nachbarschaftsinitiative ebenfalls ein wichtiges Signal an die Neuankömmlinge sendet, dass ihre Mitwirkung willkommen ist – der erste Schritt zum gegenseitigen persönlichen Kennenlernen.“

Deutsch lernen, Arbeit finden

Weitere Themen, die Flüchtlinge häufig von sich aus ansprechen, sind der Wunsch, Deutsch zu lernen und Arbeit zu finden. Nahezu alle befragten Flüchtlinge wollen sehr gerne arbeiten oder sich weiter qualifizieren. Als sehr belastend wird die Trennung von Familienmitgliedern empfunden, die im Heimat- oder einem Transferland zurückgeblieben sind, und die Einschränkung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte. Ein weiterer belastender Faktor ist die Ungewissheit über den Ausgang des Asylverfahrens. Hierzu kommt das Gefühl, zu wenig und zu wenig verständliche Informationen über den Stand des Asylverfahrens oder andere Anliegen (wie z. B. Verbesserung der Wohnsituation) zu erhalten. Dies zeigt, welche wichtige Rolle Dolmetscher bzw. ehrenamtliche Sprachmittler spielen.

Für die Kurzinformation wurden 21 Interviews mit Flüchtlingen unterschiedlicher Herkunftsländer ausgewertet – das entspricht etwa einem Drittel aller Interviews, die für die Studie geführt werden. Ziel des Forschungsprojektes ist eine wissenschaftlich fundierte Beschreibung der aktuellen Lebenslage von Flüchtlingen in Deutschland aus der Perspektive der Betroffenen selbst. Die Befragung gibt Aufschluss darüber, welche Bedarfe und Erwartungen die Betroffenen haben, welche Fähigkeiten sie mitbringen und wie sie ihre aktuelle Lebenslage wahrnehmen. Der Fokus der Studie liegt auf Personen mit unsicherem Aufenthaltsstatus in einem frühen Stadium ihres Aufenthalts in Deutschland. Aus den Erkenntnissen sollen Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Aufnahme und Integration von Flüchtlingen entwickelt werden. Die vollständige Studie wird im November 2017 veröffentlicht.

Weitere Informationen unter www.svr-migration.de/Forschungsbereich oder www.bosch-stiftung.de/fluchtundasyl.

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