Verkehrssicherheitsarbeit mit Asylsuchenden
Zu einer gelungenen Integration gehört auch das Wissen darüber, welche Verkehrsregeln in Deutschland gelten und welche Verhaltensweisen üblich sind. Der Straßenverkehr in Deutschland unterscheidet sich in Gesetzgebung, Verkehrsaufkommen und Verhalten der Verkehrsteilnehmer von dem der Herkunftsländer.
Brandenburg Vorreiter bei Verkehrssicherheitsarbeit
Diesen Sachverhalt hat das Land Brandenburg aufgegriffen und als erstes Bundesland ein Pilotprojekt „Verkehrssicherheitsarbeit für Geflüchtete und Asylsuchende“ aufgesetzt. Das „Bündnis für Brandenburg“ der Staatskanzlei des Landes Brandenburg und die Landesverkehrswacht Brandenburg setzen dieses bis Ende 2016 um. Bei Erfolg soll das Projekt im nächsten Jahr fortgesetzt werden.
Im Land Brandenburg gibt es 18 Verkehrswachten, die Verkehrserziehung und -aufklärung, kurz Verkehrssicherheitsarbeit, mit verschiedenen Zielgruppen durchführen, zum Teil auch mit Asylsuchenden. Die Verkehrssicherheitsarbeit basiert darauf, soziale und kommunikative Verhaltensformen weiterzugeben sowie zu lernen, wie der Straßenverkehr in Deutschland funktioniert und wie man sich mit größtmöglicher Sicherheit darin bewegt.
Für ihre interkulturelle Aufgabe haben sich die Verkehrswachten neben der Einführung in die wichtigsten Verkehrsregeln drei Themen ausgesucht: Fahrradkurse, ÖPNV-Schulungen sowie Eltern-Kind-Kurse.
Fahrradkurse besonders relevant
Fahrräder sind bei Asylsuchenden oft genutztes, erstes individuelles Verkehrsmittel, um den Mobilitätsradius zu erweitern. Dies wurde schon von mehreren Initiativen erkannt. Die bisherigen Angebote fokussieren oftmals auf die Bereitstellung von Fahrrädern und Fahrradkursen. Verkehrswachten zeigen Asylsuchenden nun, wie ein verkehrssicheres Fahrrad nach StVZO aussieht, wie man einfache Reparaturen selbst erledigen kann (dies setzt eine kleine Fahrradwerkstatt oder Kooperation zum Beispiel mit einem örtlichen Fahrradhändler voraus) und welches die wichtigsten Verkehrs- und Verhaltensregeln für Radfahrer sind.
Auch die ÖPNV-Schulungen sind sehr lebensnah und gehen direkt auf die Bedürfnisse der Asylsuchenden ein. Sie lernen, wie der ÖPNV vor Ort aufgebaut ist, wie man Fahrpläne liest und wie Fahrkartenautomaten funktionieren. Die Schulungen finden in den Unterkünften oder im direkten Umfeld statt. Wichtige Alltagswege – zur Ausländer- oder anderen Behörden, zum Arzt oder sozialen Einrichtungen – werden mit einbezogen.
In den Eltern-Kind-Kursen geht es darum, mit Kindern spielerisch zu üben, wie sie sich auf dem Gehweg, am Zebrastreifen oder an der Ampel richtig verhalten. Auch einige für sie wichtige Verkehrszeichen werden vorgestellt. Den Eltern (zumeist Mütter) wird vermittelt, was Kinder im Vorschulalter wissen und können sollten und wie sie ihre Kinder auf eine möglichst sichere Verkehrsteilnahme vorbereiten können.
Alle Kurse sind alltagsnah an der Situation der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer orientiert und sind somit eine Hilfe in der täglichen Lebensbewältigung. Das soll die Integration erleichtern und die Lebensqualität jedes einzelnen verbessern.
Hintergrund
Das Projekt „Verkehrssicherheitsarbeit mit Asylsuchenden“ wird mit finanzieller Unterstützung des Landes Brandenburg, Bündnis für Brandenburg, noch bis Ende 2016 durchgeführt. Federführend bei der Umsetzung ist die Landesverkehrswacht Brandenburg, mit Unterstützung der Deutschen Verkehrswacht e.V.
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