Lehrkräfte mit herausragendem Engagement

Ministerpräsident Dietmar Woidke und Bildungsministerin Britta Ernst haben am Donnerstag 18 Lehrerinnen und Lehrer sowie erstmals auch Lehrkräfte-Teams aus allen Landkreisen und kreisfreien Städten des Landes für ihre herausragende Arbeit mit dem diesjährigen „Brandenburgischen Lehrerinnen- und Lehrerpreis“ geehrt. Die Preise wurden im Rahmen einer Festveranstaltung in Potsdam vergeben.

Insgesamt waren 54 Lehrkräfte und Lehrkräfte-Teams für den „Brandenburgischen Lehrerinnen- und Lehrerpreis 2018“ nominiert. Pro Landkreis bzw. kreisfreier Stadt wurde eine Lehrkraft bzw. ein Lehrkräfte-Team ausgezeichnet.

Unter den Preisträgerinnen und Preisträgern finden sich einige, die sich u.a. auch um die Integration von Flüchtlingen verdient gemacht haben.

Mit dem Lehrerpreis 2018 geehrte Lehrkräfte, die sich im Bereich Integration engagieren

Britta Dunker
Oberschule am Rollberg in Bernau (Barnim)
Britta Dunker unterrichtet Deutsch und Sport am Grundschulteil und die Schulkonferenz hat ihr ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt: Sie differenziert im Unterricht, fördert exzellent weniger kreative Kinder und unterstützt hervorragend das Durchhaltevermögen von Kindern mit Lernschwierigkeiten. Die individuellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler werden in höchstem Maß gestärkt, die Leistungsfortschritte erreichen höchstes Niveau. Für emotional und sozial verhaltensauffällige Kinder erarbeitet sie mit externen Partnern Förderpläne, Kindern mit Lese-Rechtschreibschwächen gibt sie wertvolle Hilfe und Unterstützung. Bei ihren Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund achtet sie sehr auf die Vermittlung der deutschen Sprache und ist mit deren Eltern im engen Kontakt. Britta Dunker nimmt ihren Unterrichts- und Erziehungsauftrag in herausragender Weise wahr.

Sylvia Harms
OSZ 2 Wirtschaft und Verwaltung – Europaschule (Potsdam)
Die Schülerinnen und Schüler haben die Lehrerin für Wirtschafts- und Sozialkunde, Geschichte und Deutsch nominiert. Sie sagen – Zitat – „Ihr Unterricht ist aktionsreich und humorvoll. Sie gibt jedem die Chance, sich auf seinem eigenen Level zu beweisen und seine Stärken und Schwächen unter Beweis zu stellen. Sie motiviert uns, uns mit politischen Themen auseinanderzusetzen, beispielsweise nach dem Besuch des Stasigefängnisses in Potsdam. Und sie merkt sich jeden Namen, jeden Schülers! Und das bei 25 OSZ-Klassen mit jeweils nur einer Unterrichtsstunde …“. Das Herzensanliegen von Sylvia Harms: alle Azubis für Politik zu begeistern, sich fundierte Meinungen zu aktuell politischen Fragen und Problemen zu bilden und sie auch zu vertreten. Im Projekt „Schule ohne Rassismus“ engagiert sie sich für das Leitbild „Einheit in Vielfalt“, organisiert Politikertalks mit Europa- oder Bundestagsabgeordneten sowie Botschaftern. Sie steht für die Juniorwahlen wenn „echte“ Wahlen anstehen und das Projekt „Grenzenlose Schule“, bei dem ausländische Studierende mit ihren Klassen zu weltwelt bewegenden Fragen ins Gespräch kommen. Wenn das OSZ am Europatag 2018 voraussichtlich mit dem Titel „Grenzenlose Schule“ ausgezeichnet wird, ist das maßgeblich ihr zu verdanken.

Britta Klauck
Liuba-Grundschule Lübben (Dahme-Spreewald)
Die Kinder und Eltern der Klasse 4a schlagen ihre Klassenlehrerin vor. Sie geht einfühlsam auf die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen ein, differenziert den Unterricht und fördert und stärkt die sozialen Fähigkeiten der Kinder. Teamgeist und freundschaftliches Miteinander stehen dabei im Vordergrund. Durch fächerübergreifenden und projektbezogenen Unterricht schafft sie es immer wieder, dass ihre Schülerinnen und Schüler begeistert am Unterricht teilnehmen und gern zur Schule gehen, auch die vier Kinder mit besonderem Förderbedarf sowie ein syrisches Flüchtlingskind, das anfangs kein Wort Deutsch sprach. Sie kreiert unvergessliche Projekttage, organisiert alljährlich eine Theaterfahrt, eine Lesenacht und eine Schuljahresabschlussparty – schöne Höhepunkte, die den Zusammenhalt der Kinder fördern. Britta Klauck arbeitet eng und vertrauensvoll mit den Eltern zusammen. Der syrische Mitschüler ist inzwischen sehr anerkannt, auch dank ihrer verständnis- und achtungsvollen Gespräche mit seinen Eltern.

Beatrix Hoch
Oberstufenzentrum Lausitz (Standort Lauchhammer) (OSL)
Die Schülerinnen und Schüler zweier BFS-G-Plus-Klassen – Mädchen und Jungen aus Afghanistan –haben ihre Klassenleiterin vorgeschlagen. Sie unterrichtet sie mit hoher fachlicher und methodischer Kompetenz, mit Engagement, Hingabe und Leidenschaft in den Fächern Deutsch und Metall, gibt hervorragenden, praxisorientierten und schülerbezogenen Unterricht. Sie unterstützt die Jugendlichen bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsmöglichkeiten, hält Kontakt zu den Eltern sowie Betreuern und ist Ansprechpartnerin für andere Lehrkräfte. Beatrix Hoch weiß, dass ausreichende Deutschkenntnisse die Integration erst möglich machen. Deshalb besucht die Maschinenbau-Ingenieurin und Lehrerin für Metalltechnik eine Fortbildung „Deutsch als Zweitsprache“ und bereitet derzeit ihre Schülerinnen und Schüler auf das Deutsche Sprachdiplom vor. Integration ist für die engagierte Lehrerin keine Worthülse, sondern gelebter Alltag: Beatrix Hoch schickt ihre Schülerinnen und Schüler auf Exkursionen in die ihnen noch fremde Stadt Lauchhammer. Dabei lernen sie, sich zu orientieren, andere nach dem Weg zu fragen oder in Geschäften kleine Aufgaben zu lösen. Privat bereut sie zwei syrische Familien. Und sie erlebt Dinge wie diese: Als die afghanischen Mädchen und Jungen im Unterricht gemeinsam ein Vogelhaus bauten, bewiesen die Mädchen ausgesprochenes handwerkliches Geschick, ihr Selbstbewusstsein stieg. Die Jungs staunten nicht schlecht; in ihrer Heimat ist die Rolle der Mädchen anders definiert.

Jörg Kerner
Waldhofschule Templin – Eine Schule für alle – staatlich anerkannte Ersatzschule (Uckermark)
Jörg Kerner ist Pädagoge, Sozialarbeiter, Mediator und Diakon. Als Pädagoge unterstützt er den Fachbereich Religion, den WAT-Unterricht und die „dritten Räume“ – ein Projekt für Kinder und Jugendliche, die schulmüde sind oder besondere Bedingungen zum Lernen, Leben und Arbeiten benötigen. Als Sozial-arbeiter ist er in vielen schwierigen Situationen kompetenter und geschätzter Ansprechpartner für die Schülerinnen und Schüler, Eltern und Kollegen. Als Mediator vermittelt und berät er professionell und kompetent, auch außerhalb der Schule im Familienkompetenz-Zentrum Templin. Und als Diakon begleitet er alle Gottesdienste und Andachten gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern. Außerdem leitet Jörg Kerner das Schülerparlament und hilft so, die Belange der Schülerinnen und Schüler durchzusetzen. Er unterstützt insbesondere benachteiligte Kinder und Jugendliche, engagiert sich stark in Nachmittags- und Freizeitangeboten, seiner Arbeitsgemeinschaft und seit 30 Jahren für eine Schule in Afrika.

Lehrer mit Leidenschaft und Hingabe

Ministerpräsident Woidke sagte anlässlich der Preisverleihung: „Unsere Lehrerinnen und Lehrer prägen mit Leidenschaft und Hingabe in den Klassenzimmern das Leben junger Menschen. Sie geben ihr Bestes, damit sich möglichst alle Schülerinnen und Schüler gut entwickeln und aufs Leben vorbereitet werden. Sie fördern Stärken, ohne in Schwächen etwas Schlechtes zu sehen. Sie bringen ihnen Eigenverantwortung bei, ohne dabei den Gemeinschaftssinn zu vernachlässigen und legen damit den Grundstein für ein gelingendes Miteinander. Für dieses Engagement zeichnen wir heute besonders gute Lehrkräfte aus.“

Bildungsministerin Ernst: „Mit diesem Preis wollen wir, Schülerinnen und Schüler, Eltern und Schulleitungen ‚Danke‘ sagen. Danke für das Engagement, die Ausdauer und die Leidenschaft herausragender Lehrerinnen und Lehrer und von Lehrkräfte-Teams. Sie alle haben einen der verantwortungsvollsten und anstrengendsten, mit Sicherheit aber auch einen der schönsten Berufe.“

Hintergrund zum Lehrerpreis

Der „Brandenburgische Lehrerinnen- und Lehrerpreis“ wurde zum siebten Mal verliehen. Mit ihm werden – stellvertretend für viele sehr gute Lehrkräfte im Land Brandenburg – alljährlich besonders engagierte Lehrerinnen und Lehrer ausgezeichnet. Die Vorschläge kamen von Schülerinnen und Schülern, Eltern oder Schulleitungen. Die Schulkonferenz als Gesamtvertretung der Schüler, Eltern und Lehrer reicht den jeweiligen Vorschlag beim zuständigen Schulamt ein.

Nach einer Vorauswahl durch die staatlichen Schulämter entschied sich eine Jury des Bildungsministeriums mit Vertretern des Landesschüler- und Landeselternrates für je eine Preisträgerin oder einen Preisträger pro Landkreis und kreisfreier Stadt. Geehrt wurden Lehrerinnen und Lehrer, die sich weit über ihre reguläre Unterrichtsverpflichtung hinaus für ihre Schülerinnen und Schüler engagieren.

 

Weitere Informationen
Bildergalerie und Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport

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