“Sehsüchte” thematisiert Terror, Flucht und Identität
Von packenden Genrefilmen über ergreifende Familiendramen und spannende Dokumentarfilme bis hin zu stimmungsvollen Musikvideos und unterhaltsamen Animationsfilmen – das 46. Internationale Studierendenfilmfestival Sehsüchte bietet ein abwechslungsreiches Programm für jeden Geschmack. Im Zeitraum vom 26. April bis zum 01. Mai werden in Potsdam 130 Filme aus 32 Ländern gezeigt.
Inhaltlich drehen sich die Filme um komplexe Themen wie Terror, Flucht oder Identität. In mehr als zehn Kategorien werden Preise im Wert von insgesamt 39.000 Euro verliehen. Erstmalig präsentiert das Filmfestival die Gewinnerfilme am 01. Mai im Kino des Filmmuseums Potsdam.
Ledrig, kratzig, borstig, massiv, …
Das Filmevent steht in diesem Jahr unter dem Motto “Surfaces”: Die Wettbewerbsbeiträge werden in Filmblöcken präsentiert, die nach verschiedenen haptischen Eigenschaften von Oberflächen benannt sind und dazu einladen, einen Blick unter die Oberflächen zu werfen. In einem Punkt sind sich die Veranstalter bereits sicher: Durch die bisweilen sehr persönlichen Erzählstile der Beiträge ist auf der wichtigsten Oberfläche der Zuschauerinnen und Zuschauer Gänsehaut garantiert.
Der Film “Bag Mohajer – Refugee Bag” von Adrian Oeser wirft die Frage auf, wie man sich als Geflüchteter in eine neue Gesellschaft und Kultur eingliedern kann. Denn wenn Geflüchtete in Europa ankommen, ist ihre Reise noch längst nicht zu Ende. Die drei jungen Afghanen Hakim, Mansour und Morteza haben sich entschieden, Teil des Projekts Bag Mohajer zu werden: Sie nähen aus den Resten von Schlauchbooten und Rettungswesten robuste Taschen, die ihnen und anderen auf weiteren Wegen helfen können.
Der Schauplatz von “All of us” ist Kenia, das seit fast einem Jahrzehnt unter dem Terror der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab leidet. Regisseurin Katja Benrath erzählt eine Geschichte über Christen und Muslime, zwischen denen Angst und Misstrauen wachsen. Bis sich muslimische Passagiere bei einem terroristischen Überfall auf einen Reisebus mit ihren christlichen Mitreisenden solidarisieren – eine Geschichte, die um die Welt ging.
Engagement und Kreativität
Kulturministerin Martina Münch würdigte das 46. Internationale Studentenfilmfestival Sehsüchte in Potsdam anlässlich des heutigen Starts als herausragendes Aushängeschild für den Filmstandort Babelsberg. „Die Studierenden und Nachwuchsfilmer beeindrucken mit ihrem unglaublichen Engagement und ihrer unbändigen Kreativität. Mit diesem traditionsreichen Festival belegt die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf einmal mehr ihre Ausnahmestellung. Deutschlands einzige Filmuniversität ist nicht nur bei der filmischen Ausbildung weit vorne – sie hat auch eine Vorreiterrolle in der Filmforschung, beispielsweise über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Filmproduktion. Damit ist die Hochschule zentraler Motor zur Stärkung und Weiterentwicklung des Medienstandortes Babelsberg.“
Hintergrund zu Sehsüchte
Das Filmfestival Sehsüchte wurde 1972 ins Leben gerufen. Organisiert wird es bis heute von Studierenden der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Seit 1995 bieten die Sehsüchte jungen Filmemacherinnen und -machern aus aller Welt eine internationale Plattform.
Weitere Informationen:
Programm des Filmfestivals
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