Potsdam (Foto: Kaffee/pixabay.com)

Erstmals Stipendien für das Refugee Teachers Program

Ein neues Stipendienprogramm fördert die Qualifizierung geflüchteter und zugewanderter Lehrkräfte an der Universität Potsdam. Fünf Teilnehmende des Refugee Teachers Program erhalten ein Jahr lang ein monatliches Stipendium in Höhe von 250 Euro. Die Initiative, die von der Friede Springer Stiftung unterstützt wird, soll zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen und helfen, die zusätzlichen Belastungen, die das zweijährige Studium mit sich bringt, zu bewältigen. Ziel der Lehrkräfte aus dem Ausland ist es, als pädagogische Fachkräfte im deutschen Schulsystem arbeiten zu können.

Stipendien für die Qualifizierung fürs deutsche Schulsystem

Die Universität Potsdam war 2016 deutschlandweit die erste und ist weiterhin die einzige Einrichtung in der Region Berlin-Brandenburg, die geflüchteten und zugewanderten Lehrkräften eine Qualifizierung für das deutsche Schulsystem anbietet. Im Refugee Teachers Program werden sie in zwei Jahren so geschult, dass sie anschließend in Brandenburger Schulen als pädagogische Fachkräfte eingesetzt werden können. Langjährige Erfahrungen und wissenschaftliche Evaluationen haben gezeigt, dass der Erfolg des Programms entscheidend davon abhängt, ob die Lehrkräfte das Studium finanziell und zeitlich stemmen können. Umso mehr freuen sich die Organisatoren und die Teilnehmenden nun über die Stipendien.

Einer der Stipendiaten ist der Palästinenser Isa Alaswad, der in Syrien Mathematik studiert und dort vier Jahre als Sekundarschullehrkraft gearbeitet hat, bevor er 2016 vor dem Bürgerkrieg fliehen musste. In Potsdam absolviert er das Refugee Teachers Program, um möglichst bald wieder in seinem Beruf arbeiten zu können, denn oft bleibt Lehrkräften mit einer Berufsqualifikation aus dem Ausland nur die zeitaufwendige Möglichkeit, nahezu das gesamte Lehramtsstudium in Deutschland zu wiederholen.

Auch Raja Bouguezzi Ep Chaabane aus Tunesien nimmt am Programm teil und erhält eines der Stipendien. Sie ist promovierte Sportpädagogin und Fitnesstrainerin und hat in ihrer Heimat zehn Jahre als Sportlehrerin in der Sekundarstufe gearbeitet, bevor sie mit ihrer Familie nach Deutschland kam. Sich in einem fremden Land eine neue Existenz aufzubauen, ist zeitaufwendig und kostspielig. Mit Unterstützung der Friede Springer Stiftung kann sie nun ihre berufliche Qualifizierung besser absichern.

 

„Mit ihrer Geschichte zeigen die zukünftigen Absolventinnen und Absolventen des Refugee Teachers Program, dass Chancen- und Bildungsgerechtigkeit in unserer Gesellschaft möglich und nötig sind“, sagt Friede Springer. Denn während Schülerinnen und Schüler im Großraum Berlin-Brandenburg einen immer vielfältigeren Hintergrund besäßen und die Verschiedenheit in den Schulklassen seit Jahren zunähme, gelte dies bislang nicht in gleichem Maße für das Lehrpersonal, so die Stifterin.

Um dem anhaltenden Qualifizierungsbedarf von Lehrkräften aus dem Ausland gerecht zu werden, startet das Refugee Teachers Program im April einen neuen Durchgang und bietet erstmals auch einen Deutschintensivkurs und Fortbildungen für ukrainische Lehrkräfte an. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 26. Februar.

 

Weitere Informationen
Beschreibung des und Bewerbungsmöglichkeit zum Refugee Teachers Program

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