9. Integrationspreis des Landes Brandenburg (Foto: tolerantes.brandenburg.de)

9. Integrationspreis des Landes Brandenburg verliehen

Verein „Neue Zeiten“, Initiative „Brück hilft“ und Barbara Matthies für Integrationsarbeit geehrt

Den 9. Integrationspreis des Landes Brandenburg verlieh Sozialministerin Diana Golze heute in Großbeeren. Die Auszeichnung teilen sich der Verein „Neue Zeiten e.V.“ aus Brandenburg an der Havel, die Willkommensinitiative „Brück hilft“ (Kreis Potsdam-Mittelmark) und Barbara Matthies aus Großbeeren (Kreis Teltow-Fläming). Sie erhalten jeweils ein Preisgeld von 2.000 Euro. Golze würdigte die Preisträger: „Hunderte Brandenburgerinnen und Brandenburger engagieren sich tagtäglich und oft ehrenamtlich in besonderer Weise für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Ohne ihren Einsatz wäre eine erfolgreiche Integration nicht zu schaffen. Sie geben Menschen, die als Geflüchtete zu uns gekommen sind oder die schon länger hier leben eine Chance, sich in unserem Land zurechtzufinden und bauen Vorbehalte aktiv ab. Das fördert den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.“

An der feierlichen Preisverleihung nahmen Dr. Doris Lemmermeier, Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, und Dr. Dietlind Tiemann, Oberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg an der Havel, teil.

Mit dem Integrationspreis werden seit 2008 jährlich Einzelpersonen, Vereine und Initiativen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im Land Brandenburg einsetzen. Für den 9. Integrationspreis gab es 56 Bewerbungen. Eine Jury wählte die Preisträger aus.

Auszeichnungen beim 9. Integrationspreis des Landes

„Wir, die Flüchtlinge aus dem Übergangswohnheim Großbeeren und alle, denen Barbara Matthies geholfen hat, schlagen Barbara Matthies aus Großbeeren vor.“ Mit diesen Worten und einer Liste mit 68 Unterschriften schlugen Geflüchtete Barbara Matthies für den Preis vor. Die Gemeindepädagogin der Evangelischen Kirchengemeinden Blankenfelde, Jühnsdorf, Mahlow und Glasow unterstützt Geflüchtete seit 2014 und ist Gründungsmitglied des Flüchtlingsvereins Großbeeren. Matthies bietet Geflüchteten vielfältige Unterstützungsaktivitäten an. Sie ist Ansprechpartnerin bei persönlichen Fragen oder Problemen, begleitet zu Ämtern, zum Einkauf oder Ärzten, sie übernimmt regelmäßig die Begleitung im Asylverfahren und beim Verfahren des Familiennachzugs für anerkannte Geflüchtete. Sie unterstützt bei der Suche nach Schulungen, Praktikumsplätzen oder Sprachkursen und hilft bei der Vermittlung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Matthies organisiert zudem regelmäßig Ausflüge für Geflüchtete, damit sie ihre neue Heimat und die Kultur bessern kennenlernen.

Bereits als die ersten Geflüchteten im Jahr 2014 in Brück angekommen sind, haben sich Menschen zusammengefunden, um die neuen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner zu unterstützen. Daraus entstand die Willkommensinitiative „Brück hilft“. Die Ausgangslage war nicht einfach: Auf 3.600 Einwohner kamen über 530 Geflüchtete. Mittlerweile haben sich innerhalb der Initiative sechs Arbeitsgruppen gebildet, die zahlreiche Angebote organisieren: z.B. Deutsch-Unterricht, Fahrradwerkstatt, Freizeitbeschäftigungen und Patenschaften. Die Fahrradwerkstatt im Zentrum des Ortes hat sich mittlerweile zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Hier werden nicht nur Fahrräder aus Spenden aufbereitet, hier wird im besten Sinne gemeinsam für die Gemeinschaft gearbeitet.

Der Verein „Neue Zeiten e.V.“ aus Brandenburg an der Havel unterstützt seit 1998 besonders russischsprachige Migrantinnen und Migranten. Der Verein hat über 170 Mitglieder. Ziel ist es, sprachliche und kulturelle Barrieren zu überwinden, eine bestmögliche berufliche und soziale Integration zu erreichen, bürgerschaftliches Engagement zu stärken und vorhandene interkulturelle Kompetenzen zu nutzen. Der Verein gibt Mitgliedern die Möglichkeit, ihre Heimatkultur und Muttersprache zu pflegen. Er bietet vielfältige Projekte: z.B. Integrationslotsen zur Vermittlung in Arbeit, Deutschunterricht, PC-Unterricht, Vermittlung sozialer Kompetenzen sowie von Werten und Normen. Außerdem wird Nachhilfeunterricht für Jugendliche angeboten. Der Verein ist auch im Kulturbereich engagiert. Durch ihn wurde in der Stadt eine deutsch-russische Bibliothek gegründet, die Dank vieler Spenden heute über 2.500 Bücher in mehreren Sprachen verleihen kann.

Sozialministerin Golze sagte: „Für eine erfolgreiche Integration ist es wichtig, dass Menschen mit Migrationshintergrund möglichst schnell unsere Sprache lernen und unsere Kultur kennen lernen können. Dabei sind sie aber darauf angewiesen, Kontakt zu Einheimischen knüpfen zu können. Menschen müssen aufeinander zugehen. Dafür werden die Preisträgerinnen und Preisträger – auch stellvertretend für die über 100 aktiven Willkommensinitiativen und Vereine im Land Brandenburg – heute ausgezeichnet. Sie alle beindrucken mit ihrem vorbildlichen Engagement bei der Integration von Zugewanderten.“

Integrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier sagte: „Integration im Land Brandenburg wird von einem großartigen bürgerschaftlichen Engagement maßgeblich getragen. Die Spannbreite der verschiedenen Angebote für das Zusammenleben mit Migrantinnen und Migranten sowie für die Aufnahme und Integration von Geflüchteten ist sehr groß. Wie vielfältig das Engagement ist, haben die 56 beeindruckenden Bewerbungen um den 9. Landesintegrationspreis 2016 gezeigt. Ich bin sehr froh, dass wir in Brandenburg eine so aktive und kreative Integrationslandschaft haben, haupt- wie ehrenamtlich. Den Preisträgerinnen und Preisträgern gratuliere ich sehr herzlich.“

In Brandenburg leben circa 130.000 Menschen mit Migrationshintergrund, davon 38.000 Geflüchtete.

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