Ausstellung „Über(s)leben“

Die junge Frau aus Eritrea hat nicht nur einmal dem Tod ins Auge gesehen. Aus Angst vor Repressalien wie Folter, willkürliche Verhaftung und Zwangsdienste in ihrer ostafrikanischen Heimat floh sie 2014 gemeinsam mit 240 anderen Menschen zunächst in den Sudan, anschließend über Libyen und Italien nach Deutschland. Auf dem gefährlichen Weg durch die Sahara starben fünf ihrer Begleiter durch Verdursten, zwei wurden getötet. Heute geht die inzwischen 19-Jährige zur Schule und lernt die für sie schwierige Sprache. Mit ihren Eltern, die in Eritrea zurückblieben und die sie sehr vermisst, kann sie zweimal im Monat telefonieren.

Anonyme Gruppe erhält Gesicht

Berührende Schicksale wie dieses werden in der Ausstellung „Über(s)leben“ dokumentiert, die am 25. Februar in der Regine-Hildebrandt-Oberschule in Birkenwerder eröffnet wurde. Sie bringt uns auf emotionale Weise Menschen nahe, die Gefahren für Leib und Leben auf sich nahmen, um ein sicheres Zuhause zu finden. “Flüchtlinge, die oft nur als anonyme Gruppe wahrgenommen werden, erhalten dadurch ein Gesicht”, sagte Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke. Es komme jetzt darauf an, den Schutzsuchenden eine Perspektive durch Integration zu geben.

Zugleich dankte der Ministerpräsident den Schülerinnen und Schülern der Schule, die den Titel „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ trägt, dafür, dass sie ihre Altersgefährten aus Flüchtlingsfamilien mit offenen Armen empfangen haben. Der erste Schritt zur Integration sei die Erkenntnis: „Wir sind Menschen und die, die zu uns kommen, sind auch Menschen.“

Geflüchtete werden „Newcomer“ genannt

Erarbeitet wurde die Ausstellung von Stipendiaten der Stiftung deutsche Wirtschaft. Sie nennen die Geflüchteten, die auch aus Armenien, Irak, Kamerun, Pakistan, Somalia und Syrien kommen, „Newcomer“. Zu der Ausstellung, die später in anderen Schulen und Einrichtungen Brandenburgs gezeigt wird, ist eine Broschüre erschienen. Neben den Lebensgeschichten ausgewählter Flüchtlinge vermittelt sie Wissenswertes über die Lage in deren Herkunftsländern.

Interessenten für die Ausstellung können sich unter stipendiatengruppe-potsdam@sdw.org anmelden.

 

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