Bundespräsident Steinmeier Gast beim „Steh-Auf-Preis für Toleranz“
Die F. C. Flick Stiftung hat zum dritten Mal den Steh-Auf-Preis für Toleranz und Zivilcourage verliehen. Er wurde am Donnerstagabend bei einer festlichen Veranstaltung in der Potsdamer Staatskanzlei an einen Preisträger und drei preiswürdige Bewerber übergeben. Preisträger ist die Willkommensinitiative zur Unterstützung von Flüchtlingen aus Köthen (Sachsen-Anhalt). An der Verleihung nahmen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der frühere Ministerpräsident Manfred Stople teil. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdigt das Engagement für Demokratie, Humanität und Verständigung zwischen den Kulturen.
Aufstehen und einstehen
Ministerpräsident und Schirmherr Dietmar Woidke sagte, die ausgezeichneten Projekte zeugten von der Entschlossenheit, den Anstieg rechter Gewalt und die wachsende Zustimmung für rechtsextreme Positionen nicht länger hinzunehmen. Zugleich spreche aus ihnen Hilfsbereitschaft und Mitgefühl für Menschen, die vor Krieg, Gewalt und Verfolgung geflohen sind. Zum Zeichen der Solidarität mit Schutzsuchenden habe Brandenburg 2016 als erstes Bundesland ein Bleiberecht für jene angeordnet, die Opfer rassistischer Angriffe werden.
,,Die vier Preisträger stehen auf und stehen ein, nicht für sich selbst, sondern für andere Menschen“, sagte die sächsische Integrationsministerin und Jury-Vorsitzende, Petra Köpping. Sie hätten damit die Jury auf ganz besondere Art und Weise überzeugt.
Steh-Auf-Preis ist Mut-Mach-Preis
Stiftungsratsmitglied Friedrich Schorlemmer sagte in seiner Laudatio für das Projekt „Willkommen in Köthen – Weltoffen und bunt“, die Auszeichnung sei ein Mut-Mach-Preis und habe die Chance auf Nachahmung. Die rund 60 ehrenamtlichen Helfer geben den Geflüchteten Sprachunterricht, begleiten sie zu Ärzten und Behörden, übernehmen Patenschaften oder unterstützen bei der Wohnungs- und Arbeitssuche.
Der Bürgermeister von Rathenow, Ronald Seeger, und der Potsdamer Oberbürgermeister, Jann Jakobs, wurden ebenfalls ausgezeichnet. Beide Persönlichkeiten unterstützten seit Jahren lokale Bündnisse, die sich Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Gewalt entgegenstellen, würdigte der Potsdamer Wissenschaftler Heinz Kleger.
Großartiges Beispiel für praktische Alltagshumanität
Ein Preis ging auch an den Verein Flüchtlingspaten Syrien, der über Patenschaften den Nachzug enger Angehöriger von Flüchtlingen organisiert. Der Journalist Hajo Schumacher sagte: ,,Diese kleine Idee ist nicht weniger als ein großartiges Beispiel für praktische Alltagshumanität.“ Bisher konnte der Verein 183 Menschen nach Deutsch land holen.
An dem Wettbewerb hatten 90 Bewerber, vorrangig aus den neuen Bundesländern und Berlin, teilgenommen. Der Preis wurde erstmals 2012 vergeben. Umrahmt wurde die Veranstaltung von einem Kulturprogramm, das unter anderem von Flüchtlingen mitgestaltet wurde. Die Stiftung mit Sitz in Potsdam wurde 2001 von dem Unternehmer und Kunstsammler Friedrich Christian Flick gegründet. Sie engagiert sich gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz, indem sie entsprechende Projekte in den neuen Bundesländern und Berlin fördert. Bisher wurden rund 650 Vorhaben unterstützt.
Weitere Informationen:
F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz
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