Albatros Beratungszentrum Brandenburg (Quelle: albatros-bz.de)

Integrationsprojekt „Albatros Beratungszentrum“ startet in Brandenburg

Das Integrationsministerium unterstützt gelebte Willkommenskultur in Brandenburg und fördert das Projekt „Albatros Beratungszentrum in Brandenburg“, mit dem die gesellschaftliche Situation geflüchteter und zugewanderter Menschen im Land verbessert werden soll. Das Vorhaben in Trägerschaft der Albatros gGmbH ist jetzt gestartet und läuft bis zum 31. August 2027.

Albatros Beratungszentrum: Gute Hilfestellung für den Weg zur Teilhabe

Das Projekt wird aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union mit 4,42 Millionen Euro gefördert, das Integrationsministerium stellt als Kofinanzierungsanteil knapp 600.000 Euro zur Verfügung. Das Beratungsangebot umfasst vier Maßnahmen, mit deren Hilfe die Integration erleichtert, die Teilhabe verbessert sowie die soziale und gesundheitliche Integrationsarbeit in Brandenburg unterstützt werden sollen.

Integrationsministerin Ursula Nonnemacher: „Der EU-Fördertopf AMIF ist ganz buchstäblich ein unglaublicher Gewinn für die Integrationsarbeit in Brandenburg. Bislang konnten daraus für Projekte in Brandenburg insgesamt 25,3 Millionen Euro generiert werden. Damit liegen wir im Ranking auf Platz zwei unter allen Bundesländern. Für weitere Projekte in Brandenburg mit einem Gesamtvolumen von 44,7 Millionen Euro liegen Anträge vor. Ob kleine Projekte oder große – sie alle tragen dazu bei, dass geflüchtete und zugewanderte Menschen auf allen Ebenen gut in Brandenburg ankommen können. Davon profitiert unsere ganze Gesellschaft. Denn Migrantinnen und Migranten helfen nicht nur dem Arbeitsmarkt, der händeringend in allen Branchen Fachkräfte sucht, sondern tragen durch ihre kulturelle Vielfalt und ihr soziales Engagement auch zu unserer Solidargemeinschaft bei. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit dem Albatros-Projekt ein weiteres Vorhaben unterstützen können, das den Betroffenen eine gute Hilfestellung für ihren Weg zur Teilhabe und Eingliederung in unsere Gesellschaft geben wird.“

Jens Lauer, Leiter des Albatros Beratungszentrums Brandenburg: „Wir sind äußerst dankbar für die finanzielle Unterstützung durch die EU und das Brandenburger Integrationsministerium. Dies ermöglicht es uns, unsere Bemühungen zur Integration und Teilhabe von Menschen zu verbessern, die oft aufgrund dramatischer und sehr belastender Lebensumstände wie Krieg, Vertreibung und Unterdrückung durch Diktatoren zu uns gekommen sind. Dabei tragen viele von ihnen einen sehr schweren Rucksack mit belastenden Erfahrungen mit sich herum. Je leichter dieser Rucksack wird, desto schneller und flexibler werden sich diese Menschen in Deutschland zurechtfinden und ihren Beitrag zu unserem Gemeinwesen leisten. Das Albatros Beratungszentrum wird in den kommenden Jahren eng mit lokalen Partnern und Interessengruppen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass das Projekt die Bedürfnisse und Herausforderungen der Zielgruppe bestmöglich anspricht.“

Die Maßnahmen aus dem Albatros Beratungszentrum

Im „Albatros Beratungszentrum in Brandenburg“ sollen unter dem Motto „Ankommen verbessern, Integration vereinfachen, Teilhabe ermöglichen“ vier Maßnahmen umgesetzt werden:

  • Realisierung muttersprachlicher psychosozialer Beratungen, die Klientinnen und Klienten darin unterstützen, psychosozialen Belastungsfaktoren wirksam zu begegnen,
  • Identifizierung besonderer Schutzbedarfe aufgrund von seelischen Notlagen durch diagnostische Gespräche,
  • Muttersprachliche Gesundheitsberatungen, unter anderem zum deutschen Gesundheitssystem und zu spezifischen Gesundheitsthemen wie beispielsweise Impfungen,
  • Angebot und Realisierung von Schulungen, insbesondere zum Thema Kommunikation, für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Migrationssozialarbeit sowie öffentlicher Einrichtungen, die in ihrem Berufsalltag mit geflüchteten Menschen arbeiten.

Alle Projektmaßnahmen sind hybrid angelegt, sodass Beratungen persönlich oder online durchgeführt werden können. Dies gewährleistet, dass Menschen auch in ländlichen Gegenden Brandenburgs durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts unterstützt werden können.

Für Kontakt zur Projektleitung wenden Sie sich bitte an Jens Lauer: Albatros Beratungszentrum Brandenburg, Telefon: 01578 – 0513508, E-Mail: medien@albatros-bz.de, Albatros gGmbH, Markgrafendamm 16, 10245 Berlin

Hintergrund

Die Europäische Union fördert mit dem „Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds“ (AMIF) Projekte etwa zur Verbesserung von Integrationschancen und der Aufnahmebedingungen für Geflüchtete. Deutschland kann insgesamt bis zu 1,5 Milliarden Euro in der Förderperiode 2021-2027 erwarten. Hinzu kommen Mittel für die Kofinanzierung, die von den Ländern, den Kommunen sowie weiteren Partnern übernommen werden. Für die Umsetzung des AMIF und damit auch für die Bearbeitung der Anträge ist in Deutschland das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) als EU-Verwaltungsbehörde zuständig.

 

Weitere Informationen
EU-Migrationsfonds

Diana Gonzalez Olivo (Foto: dpa / Jens Kalaene)

Diana Gonzalez Olivo wird neue Landes­integrations­beauftragte

Diana Gonzalez Olivo wird Brandenburgs neue Integrationsbeauftragte. Darüber hat Integrationsministerin Ursula Nonnemacher auf der letzten Kabinettssitzung informiert. Anschließend stellte sie Diana Gonzalez Olivo in der Potsdamer Staatskanzlei vor. Die 43-jährige Sozialwissenschaftlerin lebt in Potsdam und tritt ihr Amt am 1. Mai an. Sie folgt auf Dr. Doris Lemmermeier, die nach elf Jahren Ende April in den Ruhestand geht. Die Stelle wurde überregional ausgeschrieben und im Rahmen eines externen Stellenausschreibungsverfahrens neu besetzt. Von den 33 Bewerbungen kamen 23 von Frauen.

Seit Jahren für gesellschaftliche Teilhabe engagiert

Ministerin Nonnemacher: „Ich freue mich sehr, dass Diana Gonzalez Olivo neue Landesintegrationsbeauftragte wird. Sie engagiert sich bereits seit vielen Jahren für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte. Dabei setzt sie sich besonders für eine schnelle und gute Arbeitsmarktintegration sowie für die Rechte von Frauen ein. Von ihren persönlichen Erfahrungen können andere profitieren. Angesichts des wachsenden Rechtspopulismus und der immer deutlicheren Ressentiments gegen Ausländerinnen und Ausländer war es mir wichtig, dass die Stelle der Landesintegrationsbeauftragten nahtlos nachbesetzt wird und es nicht wieder zu einer langen Vakanz kommt. Menschen mit Migrationshintergrund brauchen auf Landesebene eine starke Stimme, die ihre Interessen und Rechte gegenüber der Landesregierung unabhängig und selbstbewusst vertritt.“

Diana Gonzalez Olivo: „Seit 2008 lebe ich in Brandenburg. Mein langjähriges haupt- und ehrenamtliches sowie politisches Engagement im Sinne von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte hat mir gezeigt, dass es keine einfachen Antworten auf komplexe Fragen gibt. Fundierte Diskussionen über die Sorgen und Bedürfnisse unserer Gemeinschaft sind gerade in diesen krisengeprägten Zeiten notwendiger denn je. Zeitgleich ist eine klare Positionierung gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung unerlässlich für ein friedliches Miteinander. Ich stehe dafür bereit, die aktuellen Herausforderungen als Integrationsbeauftragte anzugehen. Ich bin überzeugt, dass Veränderungen durch politisches Engagement und eine überparteiliche Zusammenarbeit möglich sind und ich freue mich darauf, meine Expertise einzubringen. Inhaltlich geht es in den kommenden Monaten insbesondere um die Sicherstellung der Finanzierung der angegliederten Beratungsstelle, der Migrationssozialarbeit, des Telefon- und Videodolmetscherprogramms sowie des Integrationsbudgets.“

Die neue Landesintegrationsbeauftragte: Diana Gonzaléz Olivo

Diana Gonzaléz Olivo (Jahrgang 1980) ist gebürtige Mexikanerin. Sie hat an der Nationalen Autonomen Universität in Mexiko-Stadt Germanistik studiert. Seit 2008 hat sie ihren Lebensmittelpunkt in Brandenburg, seit 2016 ist sie deutsche Staatsbürgerin. Nach Tätigkeiten beim Deutschen Akademischen Austauschdienst absolvierte sie an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus ein Masterstudium „Kultur und Technik“, das sie 2011 erfolgreich abschloss. Seit 2013 arbeitet sie an der Universität Potsdam; dort zuerst im „International Office“, das internationale Studierende unterstützt, die ein Studium an der Universität Potsdam aufnehmen wollen. Seit Januar 2019 ist Gonzalez Olivo als wissenschaftliche Mitarbeiterin im „Refugee Teachers Program“ im Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Potsdam tätig. Das Programm wird vom Wissenschaftsministerium gefördert und richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer mit einer abgeschlossenen akademischen Berufsqualifikation aus dem Ausland und Berufserfahrung an Schulen außerhalb Deutschlands, die in Folge von Migration oder Flucht nach Deutschland gekommen sind und im Land Brandenburg arbeiten wollen.

Seit 2014 engagiert sich Gonzalez Olivo ehrenamtlich im Migrantenbeirat der Landeshauptstadt Potsdam für eine gleichberechtige gesellschaftliche Teilhabe und mehr politische Partizipation von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte. Von Mai 2014 bis März 2019 war sie Vorsitzende, seit Mai 2019 ist sie die stellvertretende Vorsitzende dieses Gremiums. Von März 2019 bis Februar 2023 war sie zudem berufen als Vertreterin der ausländischen Bevölkerung der Länder Berlin und Brandenburg im Rundfunkrat des RBB.

Hintergrund zum Amt der Integrationsbeauftragten

Die Tätigkeit der Landesintegrationsbeauftragten basiert auf einem Kabinettsbeschluss aus dem Jahr 1991. Brandenburgs erste Ausländerbeauftragte war Almuth Berger im damaligen Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen. Ihr folgte 2007 Prof. Karin Weiss. Dr. Doris Lemmermeier ist seit Januar 2013 Integrationsbeauftragte. Ihr Arbeitsverhältnis endet mit Erreichen der Regelaltersgrenze zum 30. April. Die Besetzung ist nicht an die Dauer einer Wahlperiode gebunden.

Zu den Hauptaufgaben der Integrationsbeauftragten zählt die Beratung der Landesregierung in migrationspolitischen Angelegenheiten. Dazu gehören Grundsatzangelegenheiten der Integrations- und Zuwanderungspolitik genauso wie Angelegenheiten der aufenthalts-, asyl- und migrationspolitischen Gesetzgebung. Die Integrationsbeauftragte ist beratendes Mitglied der Härtefallkommission des Landes Brandenburg, die bei ausländerrechtlichen Einzelfällen prüft, ob dringende humanitäre oder persönliche Gründe die weitere Anwesenheit eines oder einer vollziehbar ausreisepflichtigen Ausländerin oder Ausländers im Bundesgebiet rechtfertigen. Sie bringt Fälle in die Kommission ein und nimmt zu allen Anträgen Stellung. Sie arbeitet im landesweiten „Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“ mit und ist stellvertretende Vorsitzende des Landesintegrationsbeirates.

16. Landesintegrationspreis verliehen

Sie stehen für ein vorbildliches Engagement bei der Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte: Mirna Alfadel aus Eberswalde, das Johanniter-Projekt „Leuchtturm: Räume für Begegnung Templin“, der Potsdamer Verein „FEM – Forum des Empowerments und Teilhabe für Migranten“, die Einrichtung „ALREJU – Neue Wege“ in Fürstenwalde/Spree sowie die Gemeinde Seddiner See sind mit dem Landesintegrationspreis des Jahres 2023 geehrt worden. Integrationsministerin Ursula Nonnemacher und die Landesintegrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier übergaben die mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Auszeichnungen heute in Templin (Uckermark).

Integrationsministerin Ursula Nonnemacher: „Erneut ehren wir Menschen, die sich in Projekten, Vereinen, Institutionen oder als Einzelpersonen in hervorragender Weise um die Integration in diesem Land verdient gemacht haben. Sie gaben und geben Menschen, die in ihrer Heimat oft unfassbares Leid erlitten haben, Unterstützung, menschliche Wärme und neuen Lebensmut. Ohne ein solches gesellschaftliches Engagement kann Integration nicht gelingen. Ich danke allen Preisträgerinnen und Preisträgern für ihre Solidarität und ihre Integrationsarbeit. Sie stehen heute stellvertretend für viele andere ähnliche Projekte und Initiativen. Sie zeigen uns, wie bunt, vielfältig und herzlich Brandenburg ist! Vielfalt ist nicht nur Realität in Brandenburg, sondern sie ist auch eine Stärke und eine große Chance.“

Dr. Doris Lemmermeier, Landesintegrationsbeauftragte: „Für mich ist beeindruckend, wie viele tolle Bewerbungen auch in diesem Jahr wieder eingegangen sind. Die Preisträgerinnen und Preisträger hatten es nicht leicht, sich hier durchzusetzen. Umso anerkennenswerter ist die Qualität ihrer Arbeit. Dass wir den Preis in Templin verleihen, ist Teil einer nun schon langjährigen Tradition – die Auszeichnung wird immer direkt vor Ort bei den Engagierten durchgeführt.“

Preisträgerinnen und Preisträger des Landesintegrationspreises 2023

Mirna Alfadel
Bereits als Jugendliche kam sie mit ihrer Familie nach Eberswalde und ist seit fünf Jahren bei der Bürgerstiftung Barnim Uckermark ehrenamtlich aktiv.

  • Frau Alfadel unterstützt arabischsprachige Schülerinnen und Schüler, begleitet Projekte und Veranstaltungen der Bürgerstiftung, die vor allem Mädchen mit Migrationserfahrung auf ihrem Bildungsweg und in ihrem Selbstbewusstsein stärken.
  • Sie bringt unterschiedliche Generationen von Frauen miteinander ins Gespräch, eröffnet Diskussionen über die Familie und die Rechte der Frauen in der arabischen Gemeinschaft, die Normen der Gemeinschaft in Bezug auf Ehe, häusliche Gewalt, Toleranz und über die Zukunft der arabischen Mädchen in Deutschland.

Einrichtung „ALREJU – Neue Wege“
Die Einrichtung in Trägerschaft des Diakonischen Werks in Oderland-Spree wurde 1993 ursprünglich als Modellprojekt des Landes Brandenburg gegründet.

  • Als stationäre Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung betreut ALREJU auf Grundlage des SGB VIII von Beginn an unbegleitete minderjährige Geflüchtete unabhängig von Nationalität, Kultur und Religion und setzt damit einen wichtigen Grundstein für die Zukunft.
  • Die Einrichtung gilt als wichtiger Ansprechpartner für die Themenbereiche: Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, Clearingverfahren in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, Erstbeschulung und Integration.
  • Circa 1.700 Jugendliche aus 77 Nationen fanden in den letzten 30 Jahren im ALREJU ein Zuhause und die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen eine persönliche Lebensperspektive zu entwickeln.

FEM – Forum des Empowerments und Teilhabe für Migranten e.V.
Der entwicklungs- und integrationspolitische Verein mit Sitz in Potsdam setzt sich für eine menschenwürdige Welt und eine nachhaltige Gesellschaft ein.

  • Ziel des Vereins ist es, die rechtliche, politische und gesellschaftliche Gleichstellung von Migrantinnen und Migranten sowie ihre politische Interessenvertretung und Selbstvertretung zu unterstützen und zu verwirklichen.
  • Der Verein hat viele Projekte ins Leben gerufen und durchgeführt, die der Stärkung der gesellschaftlichen und politischen Teilhabe von Geflüchteten sowie zur Förderung der Jugend-, Familien- und Elternarbeit dienen.
  • Der Schwerpunkt der Aktivitäten des Vereins liegt in den Bereichen Bildung, Wohnen, Umwelt und Gesellschaft mit besonderem Fokus auf die Unterstützung von Frauen, Kindern und Menschen mit Beeinträchtigungen.

Fachkräftewerkstatt der Gemeinde Seddiner See
In der Gemeinde leben rund 500 Menschen mit Migrationsgeschichte aus 27 Nationalitäten. Darunter sind etwa 100 Kinder, die zum größten Teil in den ortseigenen Einrichtungen betreut werden.

  • Die pädagogischen Fachkräfte aus allen sozialen Einrichtungen haben eine Fachkräftewerkstatt gegründet mit dem Ziel, allen Neuzugezogenen, insbesondere deren Kindern, ein gutes Ankommen zu ermöglichen. Dabei geht es einerseits um die gemeinsame Gestaltung der Rahmenbedingungen wie z.B. den Abbau von Kommunikationsbarrieren und andererseits um individuelle Probleme und Situationen einzelner Familien.
  • Gemeinsam werden innovative Lösungen entwickelt, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien orientieren.
  • Es entstanden unter anderem ein Eltern-Kind-Zentrum, eine verlässliche Eltern-Kind-Gruppe, eine Inklusions-Kita und eine Kiez-Kita.

Johanniter-Projekt „Leuchtturm: Räume für Begegnung Templin“
Das Projekt besteht seit fünf Jahren und schafft ein Miteinander für alle Menschen in Templin. Geschaffen wurde ein Raum, der niederschwellig, demokratisch, zur Partizipation einladend und dabei sicher für die Menschen in der Stadt ist.

  • Im Zentrum stehen gemeinsame Aktivitäten, die vielfältig sind, ein verschiedenartiges Publikum ansprechen und so das friedliche Zusammenleben fördern. Dabei gibt es regelmäßige (z.B. Nachhilfe) und wechselnde Angebote, die ein breites Spektrum an Themen und Interessen abdecken: vom Umweltschutz über Kultur bis hin zu politischer Bildung.
  • Was den „Leuchtturm“ dabei auszeichnet ist, dass er Zugewanderte konsequent auf allen Ebenen einbezieht und wertschätzt – alle Mitmachenden finden im Projekt ihren eigenen Gestaltungsspielraum und die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen.
Hintergrund zum Landesintegrationspreis

Seit 2008 werden mit dem Integrationspreis Einzelpersonen, Vereine, Verbände, Initiativen, Unternehmen und Kommunen ausgezeichnet, die sich haupt- oder ehrenamtlich besonders engagiert für die Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte im Land Brandenburg einsetzen. Kreative Ansätze, Nachhaltigkeit, Innovation, Vernetzung und Wirkung hinein in die jeweilige Gemeinde oder Region sind wichtige Kriterien für die Auswahl.

Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger wurden aus insgesamt 36 Bewerbungen gekürt – von einer Jury, besetzt mit Vertreterinnen und Vertretern des Landkreistages, des Städte- und Gemeindebundes Brandenburg, des Ministeriums des Innern und für Kommunales, des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport, der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Integrationsbeauftragten im Land Brandenburg, der Viet Hong e.V. Migrantenorganisation sowie der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg.

Förderprogramme für Integration (Foto: dpa/Julian Stratenschulte)

MBJS weitet Förderung von Deutschkursen für erwachsene Flüchtlinge aus

Sprache ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe. Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) weitet die Förderung von Deutsch- und Alphabetisierungskursen aus. Dafür hat es die Förderrichtlinie für Erwachsenenbildungsveranstaltungen zur Unterstützung der sprachlichen und gesellschaftlichen Integration von Flüchtlingen fortgeschrieben und erweitert.

Deutschkurse: Bildungsauftrag auch für Erwachsene

Bildungsminister Steffen Freiberg: „Das Land Brandenburg setzt den Bildungsauftrag von der Krippe bis zum Lebensabend konsequent um. Auch Menschen, die aus anderen Ländern und Kulturen zu uns kommen, sollen hier Bildungsgerechtigkeit erfahren. Das Beherrschen der deutschen Sprache und die interkulturelle Kompetenz sind entscheidende Faktoren bei der Integration in unsere Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt. Deshalb weiten wir die Förderrichtlinie auf alle Geflüchteten aus und schaffen auch für Kursanbieter attraktivere Bedingungen. Ich freue mich über alle Menschen, die die Zeit investieren, um die deutsche Sprache zu erlernen, und möchte zugleich den Kursleitungen für ihr großes Engagement danken.“

Kurs-Förderung für erwachsene Flüchtlinge aller Nationalitäten

Das Land gewährt nun Fördermittel für Sprach- und Alphabetisierungskurse für erwachsene Flüchtlinge aller Nationalitäten – bislang galten über die Richtlinie geförderten Deutschkurse primär für ukrainische Staatsangehörige. Gefördert werden unter anderem Alphabetisierungskurse, offene Angebote wie Lerncafés oder Lernwerkstätten zum Spracherwerb sowie Kurse zum Erwerb interkultureller Kompetenzen. Außerdem werden Fortbildungen für Ehrenamtliche, die Alphabetisierungs- und Deutschangebote für Flüchtlinge durchführen, und für Mitarbeitende in der Erwachsenenbildung zur Durchführung von Sprachangeboten für Flüchtlinge finanziert. Für die Haushaltsjahre 2024 und 2025 sind jeweils 630.000 Euro vorgesehen.

Das MBJS sichert über die Förderrichtlinie wichtige Qualitätsstandards. Anbietende müssen die geeignete Qualifikation für Kursleitende nachweisen sowie Angebotskonzepte mit Terminplanung und Lehrwerk vorlegen können. Festgelegt ist nun auch ein Mindesthonorar für Lehrende in Höhe von 32 Euro pro Unterrichtsstunde.

 

Weitere Informationen
Förderrichtlinie für Erwachsenenbildungsveranstaltungen zur Unterstützung der sprachlichen und gesellschaftlichen Integration von Flüchtlingen

Woidke: „Mit Weltoffenheit gegen Rassismus“

Ministerpräsident Dietmar Woidke hat alle Brandenburgerinnen und Brandenburger zu einem friedlichen Miteinander aufgerufen. Zum Internationalen Tag gegen Rassismus erklärte er in Potsdam:

„Antirassismus ist in Brandenburg Staatsziel. Zu dieser Verantwortung stehen wir. Denn nur durch ein überzeugtes Vorgehen gegen Rassismus und die gleichberechtigte Teilhabe aller hier lebenden Menschen bleibt unsere Demokratie widerstandsfähig gegenüber extremistischen Angriffen – und Brandenburg ein lebenswertes und zukunftsfähiges Land. Ich danke allen Brandenburgerinnen und Brandenburgern, die sich tagtäglich gegen Rassismus, Hass und Gewalt und für ein gleichberechtigtes Miteinander aller Menschen einsetzen. Dieses starke zivilgesellschaftliche Engagement ist enorm wichtig. Die Landesregierung unterstützt das zum Beispiel mit dem im Jahr 2022 beschlossenen Handlungskonzept gegen Rassismus.“

Ausgrenzung schadet dem Wirtschaftsstandort

Der Ministerpräsident verwies auf die sehr gute Entwicklung Brandenburgs in den vergangenen Jahren: „Wir können unseren wirtschaftlichen Erfolgskurs jedoch nur fortsetzen, wenn mehr Menschen aus dem In- und Ausland auf geordnetem Weg nach Brandenburg kommen und wir sie als Arbeits- und Fachkräfte für unsere Unternehmen gewinnen. Ausgrenzung hingegen schadet unserem Wirtschaftsstandort. Wir wollen den zu uns gekommenen Menschen ein gutes Leben bei uns und mit uns ermöglichen. Das geht nur mit Weltoffenheit, Toleranz und friedlichem Miteinander.“

Hintergrund zum Internationalen Tag gegen Rassismus

Der Internationale Tag gegen Rassismus ist eingebettet in die von den Vereinten Nationen initiierten Internationalen Wochen gegen Rassismus, die in diesem Jahr unter dem Motto „Menschenrechte für alle“ stattfinden. Deutschlandweit beteiligen sich zahlreiche Städte, Schulen, Vereine und Initiativen an den Aktionswochen. Auch in Brandenburg finden Veranstaltungen statt, um öffentlich ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung zu setzen. Das „Bündnis für Brandenburg“ und das „Tolerante Brandenburg“ unterstützen die Aktionswochen unter anderem mit einer kleinen Info-Reihe in den Sozialen Medien (fb.com/tolerantesbrandenburg und instagram.com/tolerantes_brandenburg) und mit dem Demokratiemobil.

Menschen mit Migrationsgeschichte für Gesundheitsversorgung unverzichtbar

Maßgebliche Akteure der Brandenburger Gesundheitsversorgung haben anlässlich des Internationalen Tags gegen Rassismus am 21. März eine gemeinsame Resolution gegen Hass und Diskriminierung veröffentlicht. Darin betonen sie: „Hass, Gewalt und Hetze, Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus, Extremismus, Diskriminierung und die Ablehnung demokratischer Werte stellen nicht nur eine konkrete Gefahr für viele Menschen innerhalb unserer Gesellschaft dar, sondern gefährden auch die gesundheitliche und pflegerische Versorgung in unserem Land. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationsgeschichte sind für unsere Gesundheitsversorgung unverzichtbar!“

Gemeinsame Resolution zentraler Akteure

Die Resolution haben gemeinsam veröffentlicht: Landesärztekammer Brandenburg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg, Verband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes der Länder Brandenburg und Berlin, Landeszahnärztekammer Brandenburg, Kassenzahnärztliche Vereinigung Land Brandenburg, Landesapothekerkammer Brandenburg, Apothekerverband Brandenburg, Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer und das Brandenburger Gesundheitsministerium.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher: „Ohne das großartige Engagement der vielen Beschäftigten mit Migrationsgeschichte würde unser Gesundheitswesen nicht funktionieren. Gerade in den Gesundheitsberufen wie der Altenpflege sowie bei Ärztinnen und Ärzten der Human- und Zahnmedizin leisten bereits heute überdurchschnittlich viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte einen unverzichtbaren Beitrag. Ich danke allen Bürgerinnen und Bürgern, die in den vergangenen Wochen ihre Stimme gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus und für Zusammenhalt, Toleranz und Vielfalt erhoben haben.“

Aufgeschlossenes und vorurteilsfreies Miteinander nötig

Frank-Ullrich Schulz, Präsident der Landesärztekammer Brandenburg: „Ohne ausländische Ärztinnen und Ärzte wäre eine flächendeckende medizinische Versorgung in Brandenburg nicht mehr möglich. Es ist daher besonders wichtig, den ausländischen Kolleginnen und Kollegen aufgeschlossen und vorurteilsfrei entgegenzukommen und eine Kultur des Pluralismus, der Toleranz und Kompromissfähigkeit zu leben und sich dabei Tendenzen entgegenzustellen, die solche demokratischen und freiheitlichen Prinzipien missachten.“

Catrin Steiniger, Vorsitzende des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg: „Für uns, die Vertragsärzte- und Vertragspsychotherapeutentschaft im Land Brandenburg, ist unsere freiheitlich demokratische Grundordnung nicht verhandelbar. Wir Freiberuflerinnen und Freiberufler sind eine Wertegemeinschaft und stehen für Demokratie, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und Integration. Ich begrüße daher diese gemeinsame Initiative der Gesundheitsberufe gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Ausgrenzung sowie Extremismus sehr.“

Offenheit in der Bevölkerung gefordert

Dr. Detlef Troppens, Vorstandsvorsitzender der Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg: „Als häufig größter Arbeitgeber vor Ort ist es für uns in den Krankenhäusern gelebte Normalität, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unabhängig von Migrationshintergründen, unterschiedlichen Religionen oder Lebensweisen als Team die Bevölkerung bestmöglich zu versorgen. Umso wichtiger ist es, dass in der Bevölkerung Offenheit und Toleranz gelebt und ein Klima des Miteinanders geschaffen wird. Das ist eine der notwendigen Voraussetzungen, auch zukünftig für alle Bürgerinnen und Bürger die Versorgung in den Krankenhäusern aufrecht zu erhalten.“

Dr. med. Eberhard Steglich, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Land Brandenburg: „Demografische Entwicklung und Fachkräftemangel stellen die zahnmedizinische Daseinsvorsorge vor große Herausforderungen. Deshalb tragen auch unsere Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund maßgebend dazu bei, die Versorgungsqualität im Land aufrecht zu erhalten. Gemeinsam stehen wir für kulturelle Vielfalt, Toleranz und berufliche Leidenschaft im Dienste unserer Patientinnen und Patienten – völlig unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe.“

Nur gegenseitiger Respekt lässt Gesellschaft gedeihen

Jürgen Herbert, Präsident der Landeszahnärztekammer Brandenburg: „Ausländische Mitarbeiter sind sehr wichtig für unser Gesundheitswesen. Auf der anderen Seite fehlen diese dann natürlich auch in ihren oft armen Herkunftsländern. Deswegen ist der Weg mit der MHB in Brandenburg Zahnärzte auszubilden wichtig und sollte von der Brandenburgischen Landesregierung gefördert werden.“

Dr. Katharina Krause, Vorsitzende des Verbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes der Länder Brandenburg und Berlin: „Wir haben die gemeinsame Resolution unterzeichnet, weil wir fest daran glauben, dass eine Gesellschaft nur dann gedeihen kann, wenn wir uns gegenseitig mit Respekt und Würde behandeln. Diskriminierung von Menschen bedroht nicht nur das Wohlergehen Einzelner, sondern auch das Zusammenleben als Ganzes. Es ist unsere Verantwortung aktiv dagegen einzutreten und für eine friedliche und inklusive Gesellschaft einzustehen.“

Zusammenhalt als Selbstverständnis

Jens Dobbert, Präsident der Landesapothekerkammer Brandenburg: „Die Landesapothekerkammer Brandenburg steht unmissverständlich gegen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung ein. Jeder Mensch verdient Respekt, unabhängig von seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion, sexuellen Orientierung oder sozialen Situation. Wir leben einen solidarischen Umgang miteinander und pflegen gegenseitige Wertschätzung als grundlegende Prinzipien unserer Arbeit. Aktiv setzen wir uns für eine Gesellschaft ein, die von Respekt und Gleichberechtigung geprägt ist. Brandenburgische Apotheken sind Orte der Solidarität und des Zusammenhalts, in denen Vielfalt geschätzt und gefördert wird. Das ist für uns ein Selbstverständnis.“

Olaf Behrendt, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbands Brandenburg e.V.: „Die Apothekerinnen und Apotheker sind als Teil der Freien Heilberufe auf eine offene freiheitliche Gesellschaft angewiesen. Nur in einer offenen, freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft können die für die Gesellschaft existenziellen Aufgaben wirkungsvoll und am Gemeinwohl orientiert erfüllt werden.“

Dr. Gregor Peikert, Präsident der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer: „Menschen mit Migrationsgeschichte bereichern unsere Gesellschaft und sind längst Teil von ihr geworden. Ich habe großen Respekt vor meinen Kolleginnen und Kollegen, die in anderen Ländern aufwuchsen, die deutsche Sprache lernten, hier ausgebildet wurden und nun als Psychotherapeuten arbeiten. Ihre Erfahrungen, ihre Sichtweisen und ihre Sensibilität für kulturelle Besonderheiten können dazu beitragen, dass wir uns selbst besser verstehen.“

Hintergrund

Laut dem Statistischen Bundesamt haben in Berufen der Altenpflege 30 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren eine Einwanderungsgeschichte, bei Ärztinnen und Ärzten der Human- und Zahnmedizin beträgt der Anteil 27 Prozent.

 

Weitere Informationen
Details und Übersichten des Statistischen Bundesamtes

Internationale Wochen gegen Rassismus

Internationale Wochen gegen Rassismus

Vom 11. bis zum 24. März finden die von den Vereinten Nationen initiierten Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Während der Aktionswochen, die dieses Jahr unter dem Motto “Menschenrechte für alle” stehen, setzen Engagierte mit unterschiedlichen Aktionen Zeichen gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Hass.

Bündnis fördert Öffentlichkeitsarbeit

Auch in Deutschland beteiligen sich zahlreiche Städte, Schulen, Initiativen und Vereine. Durch ihre Aktionen machen sie auf Rassismus, Antisemitismus und Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit aufmerksam.

Das “Bündnis für Brandenburg” fördert mit einer Zuwendung die Öffentlichkeitsarbeit der Internationalen Wochen gegen Rassismus und unterstützt lokale Initiativen aus Brandenburg in ihrer Arbeit gegen Rassismus.

Hintergrund

In Deutschland werden die Internationalen Wochen gegen Rassismus seit Januar 2016 von der “Stiftung gegen Rassismus” koordiniert. Die Stiftung hat diese Aufgabe vom “Interkulturellen Rat”  übernommen, der seit 1995 die Aktivitäten rund um den 21. März initiierte. Im Jahr 2008 wurde der Aktionszeitraum auf Grund der Vielzahl von Veranstaltungen und der steigenden Beteiligung auf zwei Wochen ausgeweitet. Wer selbst ein Zeichen gegen Rassismus setzen möchte, findet auf der Seite der Stiftung alle Infos und Veranstaltungen.

 

Weitere Informationen
Programm der Internationalen Wochen gegen Rassismus

Integration in den Arbeitsmarkt (Foto: dpa-Zentralbild / Monika Skolimowska)

Spitzentreffen zum “Aktionsplan Brandenburg”

Das Land Brandenburg und die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit haben sich im November auf Maßnahmen zur schnelleren Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt verständigt. Dazu gehört eine noch intensivere Betreuung in den Jobcentern. Zur Umsetzung fand heute ein Spitzentreffen mit 75 Teilnehmenden aus Politik, Kommunen, Wirtschaft, Kammern und Gewerkschaften in Potsdam statt.

Arbeit beste Form der Integration

Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, sagte im Anschluss: „Arbeit ist die beste Form der Integration. Alle Partner am Arbeitsmarkt ziehen an einem Strang, um die geflüchteten Menschen aus der Ukraine und den acht häufigsten Herkunftsländern schneller in Arbeit zu bringen. Ab einem Sprachniveau von A2 geht es direkt in Beschäftigung. Hierbei brauchen wir die Unterstützung der Brandenburger Arbeitgeber, der Unternehmen – wie auch der Institutionen. Fachspezifische Sprachkenntnisse können dann gezielt parallel zur Arbeit erworben werden. Die arbeitsmarktpolitischen Instrumente stehen selbstverständlich allen Arbeitslosen zur Verfügung. Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter beraten gerne.“

Hendrik Fischer, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie erklärte: „Geflüchtete, die wir aus humanitären Gründen aufgenommen haben und die hier arbeiten wollen, verdienen unsere Unterstützung. Dabei sind wir gut beraten, von ihren Kompetenzen und Interessen auszugehen, denn dies ist der Schlüssel für eine bildungsadäquate und nachhaltige Integration. Der „Aktionsplan Brandenburg: Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten“ hat genau diesen Fokus und den – zumindest mittelfristigen – Einsatz als Fachkraft im Blick. Damit werden wir den Menschen gerecht und unterstützen zugleich unsere Fachkräfte suchenden Unternehmen.“

Dr. Thomas Götz, Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz sagte: „Es gibt keine Branche in Deutschland, die nicht über Arbeitskräftemangel klagt. Ob beim Bau oder im Handwerk, in der Logistik oder im Gaststättengewerbe, in der Lebensmittelherstellung und Landwirtschaft oder in der Pflege und Gesundheitsversorgung – ohne Zuwanderung würde in vielen Branchen schon heute kaum noch etwas funktionieren. Hochspezialisierte sind genauso begehrt wie Hilfskräfte. Zugleich gibt es in Deutschland rund 400.000 Geflüchtete, die Grundsicherung erhalten und erwerbsfähig sind. Die meisten von ihnen wollen arbeiten, aber der Zugang zum regulären Arbeitsmarkt ist für sie oft beschränkt oder mit viel Bürokratie verbunden. Wir brauchen einen echten Job-Turbo zur zügigen Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten. Die Chance auf eine Arbeit ist essenziell für eine gelingende Integration und stärkt die Selbst- und Fremdwirksamkeit. Gleichzeitig sind wir auf Zuwanderung angewiesen. Die Potentiale, die hier im Land sind, müssen wir nutzen. In Brandenburg gibt es dafür sehr viele gute Beispiele. Zum Beispiel unterstützen wir mit dem Integrationsbudget kommunale Integrationsangebote, die Migrantinnen und Migranten bei der Arbeitssuche beraten und haben mit dem Projekt Spurwechsel ein wichtiges Angebot, geflüchteten Menschen, denen die Voraussetzungen für einen sicheren Aufenthaltstitel fehlen, durch gezielte Förderung die Chancen auf eine Beschäftigung und einen gesicherten Aufenthaltsstatus zu erhöhen.“

Hintergrund zum “Aktionsplan Brandenburg

Das Land Brandenburg und die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit haben sich am 20. November 2023 auf Maßnahmen zur schnelleren Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt verständigt. Dazu gehört eine noch intensivere Betreuung in den Jobcentern. Die Vermittlung in Arbeit erfolgt künftig schon ab einem grundständigen Sprachniveau. Zudem sollen bei Arbeitgebern für diese Zielgruppe Stellen eingeworben werden, sowohl für sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse als auch für Praktika. Politik und Verwaltung rufen dazu auf, Arbeitskräfte auch mit geringen Deutschkenntnissen einzustellen und diese berufsbegleitend zu qualifizieren.

Hintergrund der Aktivitäten ist die im Oktober von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ausgerufene Initiative zur schnelleren Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt („Job-Turbo“). In Brandenburg werden die Jobcenter und Agenturen für Arbeit die Ansprache Geflüchteter intensivieren sowie gezielt bei Arbeitgebern Jobangebote für Geflüchtete einwerben. Diese Maßnahmen adressieren rund 2.000 Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine sowie ca. 8.500 Geflüchtete aus den TOP-8-Asylherkunftsländern, die in Brandenburg leben.

Integrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier (Foto: masgf.brandenburg.de)

Integrationsbeauftragte erinnert an russischen Überfall auf die Ukraine

Anlässlich des zweiten Jahrestags des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar hat Brandenburgs Landesintegrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier das Engagement ukrainischer Migrantischer Organisationen im Land gewürdigt. Diese seien eine „wichtige Brücke zur deutschen Gesellschaft“, sagte sie. In Potsdam findet an diesem Samstag ein vielfältiges Programm statt, das von den Migrantischen Organisationen organisiert wurde. Lemmermeier nimmt an der Vorführung des Films „20 Tage in Mariupol“ im Thalia-Kino teil. Zugleich appellierte sie an alle Brandenburgerinnen und Brandenburger, sich an Aktionen zu beteiligen.

Krieg bereits seit 2014

Landesintegrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier: „Wir gedenken des brutalen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor zwei Jahren, doch dürfen wir dabei nicht vergessen, dass bereits seit 2014 ein Krieg in der Ostukraine tobt, der bereits viele Todesopfer forderte. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer sind täglich in stetiger Sorge um ihre Angehörigen, ihre Väter, Männer, Brüder und Söhne. Die ukrainischen Migrantischen Organisationen zeigen durch ihr Engagement eindrucksvoll, wie sich die Trauer und Ohnmacht in Stärke verwandeln lässt. In kürzester Zeit haben sich ukrainische Migrantische Organisationen an vielen Orten in Brandenburg gegründet. Sie engagieren sich in vielfältiger Weise für ihre Landsleute und sind eine wichtige Brücke zur deutschen Gesellschaft.“

Dr. Amanda Palenberg, Integrationsbeauftragte der Landeshauptstadt Potsdam: „Ich freue mich, dass die ukrainische Community sich innerhalb so kurzer Zeit und angesichts des anhaltendes Krieges und der unvorstellbaren Sorgen organisiert hat. Die Vertretung der Community durch eine Migrantenselbstorganisation ist nicht nur wichtig für das Pflegen der Kultur, sondern auch für politische und gesellschaftliche Vertretung und Teilhabe. Die Landeshauptstadt Potsdam freut sich, dass wir Migrantenselbstorganisationen mit dem Integrationsbudget und anderen Möglichkeiten fördern können.“

Solidaritätsbekundung in Potsdam

Der Verein PUSH-UA e.V. organisiert um 12 Uhr eine Solidaritätskundgebung „Stand with Ukraine“ am Alten Markt. Um 18 Uhr zeigt der Verein in Kooperation mit der AWO und der Stadt Potsdam im Babelsberger Thalia-Kino den Film „20 Tage in Mariupol“. Der ab 18 Jahren freigegebene Film dokumentiert in erschütternder Weise die russischen Gräueltaten während der Belagerung der ukrainischen Stadt und ist in diesem Jahr für den Oscar als bester Dokumentarfilm nominiert.

Die Ukraine-Hilfe Potsdam e.V. veranstaltet gemeinsam mit der jungen ukrainischen Regisseurin Marta Pysanko die multimediale Performance „24.02. Woun-ded“. Die Performance umfasst Installationen und musikalische Elemente, die mit künstlerischen und journalistischen Mitteln den Kriegsausbruch und seine Folgen für die Menschen in der Ukraine beleuchtet. Weiterhin ist die Deutschlandpremiere des Dokumentarfilms „Alive“ geplant und eine Ausstellung mit Werken des Fotografen Jonathan Benjamin Small. Alle Veranstaltungen finden im Lindenpark, Stahnsdorfer Straße 76-78, 14482 Potsdam, statt. Beginn ist um 16.30 Uhr.

Hintergrund

Die Ukraine-Hilfe Potsdam e.V. hat sich Ende Februar 2022 gegründet, um den Ukrainerinnen und Ukrainern in Potsdam und in der Ukraine zu helfen. Der Verein hat inzwischen mehr als 50 Mitglieder und organisiert unter anderem kulturelle Informationsveranstaltungen sowie Beratungs- und Unterstützungsangebote für dieschulische Bildung von Kindern.

PUSH-UA, Potsdam-Ukraine Soziokultureller Hub e.V., wurde von einem Team ukrainischer Aktivistinnen und Aktivisten in Potsdam gegründet. Seit Juli 2023 hat der Verein mit dem Treffpunkt Freizeit in Potsdam eine Begegnungsstätte, wo regelmäßige Informationsveranstaltungen und Workshops durchgeführt werden und eine Bibliothek mit Büchern in ukrainischer Sprache sowie mit Büchern ukrainischer Autoren in deutscher Übersetzung angeboten wird.

Zu den Projekten und Initiativen von PUSH-UA gehören unter anderem Ausstellungen ukrainischer Künstlerinnen und Künstler, die Unterstützung studentischer Projekte, Leseklubs, Workshops, Theateraufführungen und Veranstaltungen für Kinder.

 

Weitere Informationen
Facebook-Profil des Vereins Ukraine-Hilfe Potsdam
Webseite des Vereins PUSH-UA

Neue Bewerbungsrunde zum dreijährigen START-Stipendium

Brandenburger Schülerinnen und Schüler mit Einwanderungsgeschichte können sich vom 1. Februar bis zum 17. März 2024 für ein START-Stipendium ab dem Schuljahr 2024/25 bewerben. Das Demokratie- und Engagementprogramm bietet Jugendlichen unter anderem drei Jahre lang eine intensive Förderung, verschiedene Workshops und digitale Bildungsangebote.

START-Stipendium: Bundesweites Förderprogramm für Schüler mit Migrationsgeschichte

Bildungsminister Steffen Freiberg: „Demokratie braucht Engagement und Vielfalt. START-Stipendien werden diesem Anspruch gerecht. Ich ermutige Brandenburger Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte deshalb, sich um diese Förderung zu bewerben. Ihr habt Wurzeln in allen Teilen der Welt und eine ganz besondere Perspektive auf die Themen unserer Zeit. Mit Hilfe des Stipendien-Programms entwickelt Ihr Euch selbst weiter und bringt Euch zugunsten einer lebendigen Demokratie und der Zukunftsfähigkeit unseres Landes ein.“

Das START-Stipendium ist ein bundesweites Förderprogramm für Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte. Es unterstützt sie drei Jahre lang dabei, sich für Demokratie einzusetzen und den gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten. Dafür bietet es ihnen einerseits Workshops und digitale Lernformate, andererseits erhalten sie ein sogenanntes Bildungsgeld, das sie selbstständig für bildungsrelevante Zwecke verwenden dürfen.

Neue außerschulische Förderprogramme

Neu in diesem Jahr: Unabhängig vom Stipendium werden die außerschulischen Förderprogramme „START Coding: Programmieren für eine bessere Gesellschaft“ und „START Career: Auf der Suche nach dem Traumberuf“ angeboten. Bei „START Coding“ werden die Teilnehmenden ein Jahr begleitet, um eine eigene App programmieren zu können. Eine Orientierung zur Ausbildungs-, Studien- und Berufswahl mit exklusiven Workshops in Unternehmen bietet „START Career“.

Für ein Stipendium bewerben kann sich, wer mindestens die 9. Klasse besucht und noch drei Jahre in Deutschland zur Schule geht. Der Bewerbung ist ein Empfehlungsschreiben etwa von Lehrkräften oder einem Verein beizufügen. Bei der Auswahl unter den Bewerbenden zählen nicht die schulischen Leistungen, sondern Persönlichkeit und Veränderungswille. Die Jugendlichen müssen selbst nach Deutschland migriert oder ein Kind mindestens eines eingewanderten Elternteils sein. Betreut werden die Teilnehmenden in jedem Bundesland von Landeskoordinationsstellen – in Brandenburg ist damit der Verein RAA Brandenburg   Demokratie und Integration Brandenburg e.V. betraut.

Hintergrund

Vor 21 Jahren hat die gemeinnützige Hertie-Stiftung das START-Stipendium ins Leben gerufen, damals mit der Absicht, die Integration von Jugendlichen mit Einwanderungsgeschichte zu fördern und ihnen eine Chance auf eine akademische Bildung zu geben. Seit 2002 hat START-Programm – ab 2007 als eigenständige Stiftung – bundesweit mehr als 3.500 junge Menschen gefördert. Aktuell werden von START mehr als 500 junge Menschen aus über 50 Herkunftsnationen gefördert. Jeder Jahrgang umfasst etwa 180 Teilnehmende.

Kontakt:
START-Landeskoordinatorin Andrea Rauch, RAA Potsdam
a.rauch@raa-brandenburg.de

 

Weitere Informationen
Informationen zur Bewerbung für ein START-Stipendium
Koordinationsstelle bei der RAA Brandenburg