Schulungsangebot “Smart Surfen” – Geflüchtete in der Digitalen Welt stärken

Das Projekt „Smart Surfen“ der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) macht sich stark für digitalen Verbraucherschutz und bildet Multiplikatoren weiter, um Geflüchtete und Menschen, die neu in Deutschland sind, bei Fragen und Problemen zum digitalen Konsumalltag zu unterstützen. Anmeldungen zu den Online-Schulungen sind ab sofort möglich.

“Smart Surfen” stärkt Geflüchtete in der digitalen Welt

Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher: „Internet und digitale Medien helfen Geflüchteten, Kontakt mit der Heimat zu halten und ermöglichen gesellschaftliche Teilhabe. Allerdings sind Zugewanderte aufgrund von Sprachbarrieren in besonderem Maße der Gefahr von Kostenfallen und unseriösen Geldforderungen im Netz ausgesetzt. Für diese Menschen leistet die Verbraucherzentrale mit ihrem Weiterbildungsangebot ‘Smart Surfen’ ein wichtiges Angebot.“

Smartphones sind für Menschen auf der Flucht ein unverzichtbares, teils überlebensnotwendiges Werkzeug. Sie ermöglichen Orientierung und Austausch. Häufig fehlt nach der Ankunft in Deutschland jedoch uneingeschränkter Zugang zum Internet. Handyverträge werden geschlossen, Waren online bestellt, persönliche Daten preisgegeben. Gleichzeitig kennen Neuzugewanderte die Rechtslage in Deutschland noch nicht. Wie kommt ein Vertrag zustande oder wie kann man ihn widerrufen? Woran erkennt man seriöse Anbieter, woran Fake-News?

Haupt- und Ehrenamtliche, die im Bereich Integration tätig sind, sind häufig erste Ansprechpartner bei Fragen und Problemen. An sie richtet sich das neue Schulungsangebot.

Christian A. Rumpke, Chef der Verbraucherzentrale Brandenburg: „Mit dem Schulungsangebot ‘Smart Surfen’ bieten wir fachliche und methodische Weiterbildung für Helferinnen und Helfer, damit sie Neuzugewanderte über Gefahren und Risiken im Netz aufklären. Und sie dabei unterstützen, ihre Rechte zu kennen und diese selbstbewusst wahrzunehmen. Damit wollen wir einen Beitrag leisten, Geflüchtete in der Digitalen Welt zu stärken.“

Schulungstermine 2023

In Kooperation mit dem Brandenburgischen Volkshochschulverband bietet die Verbraucherzentrale im Mai, Juni und Oktober jeweils drei Online-Schulungen zu den Themen „Sicher unterwegs mit dem Smartphone“ (Modul 1), „Sicher online einkaufen“ (Modul 2) und „Soziale Netzwerke“ (Modul 3) an. Die Schulungen richten sich an Multiplikatoren und können unabhängig voneinander besucht werden.

Die Teilnehmenden erhalten methodisch-didaktische Tipps, Begleitinformationen sowie mehrsprachige Checklisten, damit sie die Inhalte eigenständig in Kursen und Beratungsangeboten weitergeben können. Eigene Fragen, persönlicher Erfahrungsaustausch und Vernetzung sind ausdrücklich erwünscht.

Folgende Termine stehen jeweils von 10 bis 13 Uhr zur Auswahl:

Mai Juni Oktober
Do., 04.05.23 – Modul 1 Di., 06.06.23 – Modul 1 Di., 10.10.23 – Modul 1
Di., 09.05.23 – Modul 2 Di., 20.06.23 – Modul 2 Do., 12.10.23 – Modul 2
Do., 11.05.23 – Modul 3 Do., 22.06.23 – Modul 3 Di., 17.10.23 – Modul 3

Mehr Informationen über das Projekt gibt es unter www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/smartsurfen.

Gefördert vom Integrationsministerium

Mit dem Projekt „Smart Surfen – Mehr Teilhabe durch digitalen Verbraucherschutz“ möchte die Verbraucherzentrale die Medien- und Digitalkompetenz von älteren Verbrauchern, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Menschen mit Behinderung stärken. Dabei geht sie im Projektverlauf auf die speziellen Bedarfe der verschiedenen Gruppen ein. Zum einen steht die Vermittlung von Alltagswissen zu digitalen Verbraucherthemen im Mittelpunkt, zum anderen will sie barrierefreie und inklusive Angebote ausbauen.

Das Projekt wird vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg gefördert.

Über die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.

Die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V. (VZB) ist die wichtigste Interessenvertretung der Brandenburger Verbraucher gegenüber Wirtschaft und Politik. Sie bietet unabhängige Verbraucherberatung, -information und -bildung zu zahlreichen Themen: Markt & Recht, Reise & Freizeit, Finanzen & Versicherungen, Lebensmittel & Ernährung, Digitales & Telekommunikation, Energie, Bauen & Wohnen. Zudem berät sie zu deutsch-polnischem Verbraucherrecht.

Darüber hinaus mahnt die VZB Unternehmen ab, die zu Ungunsten von Verbraucher gegen geltendes Recht verstoßen und klärt die Öffentlichkeit über Verbraucherrechte, Abzockmaschen und Spartipps auf.

 

Weitere Informationen
Anmeldung zu den Online-Schulungen

Nonnemacher ruft zu klarer Haltung gegen Fremdenfeindlichkeit auf

Eine abfällige Bemerkung, Ungleichbehandlungen im Alltag bis zu offen vorgetragenem Hass und Angriffen auf Menschen, die als fremd definiert werden, eine andere Religion haben oder eine andere Sprache sprechen – Rassismus hat viele Gesichter und ist allgegenwärtig. Integrationsministerin Ursula Nonnemacher ruft anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus (21. März) zu klarer Haltung gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung auf.

Nonnemacher: „Rassismus häufig unterschwellig“

Ministerin Nonnemacher: „Rassismus tritt nicht immer offen zutage, häufig kommt er unterschwellig und subtil. Die Reaktion ist viel zu oft Schweigen. Nicht nur zum Tag gegen Rassismus sind alle aufgerufen, sich immer wieder neu einzumischen, denn eine funktionierende Demokratie ist kein Selbstläufer. Nach aktuellen Daten des Vereins Opferperspektive gab es im vergangenen Jahr zwar etwas weniger rassistisch motivierte Straftaten im Land Brandenburg, die Zahl stagniert aber seit Jahren auf hohem Niveau. Daher ist es wichtig, dass wir im Kampf gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus weiter entschlossen handeln. Vielfalt und vielfältige Lebensentwürfe haben ihren festen Platz in Brandenburg. Hass und Gewalt dürfen sich in unserer Gesellschaft nicht breitmachen!“

Hintergrund

Der internationale Tag gegen Rassismus wird jedes Jahr am 21. März begangen und führt auf das „Massaker von Sharpeville“ von 1960 zurück, bei dem 69 Demonstrierende im südafrikanischen Sharpeville erschossen wurden, die gegen die Diskriminierung aufgrund ihrer Hautfarbe protestierten. Am 21. März 1966 riefen die Vereinten Nationen den internationalen Gedenktag aus.

Garten der Vielfalt - Symbolbild (Foto: ajlatan - stock.adobe.com)

Laubenpieper werben um Zuwanderer

Kleingärten sind Orte der Erholung, der Begegnung, der Geselligkeit, des sozialen Zusammenhalts. Kein Wunder also, dass das Interesse an der eigenen Parzelle in der Bevölkerung stetig steigt. Auch immer mehr Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte entdecken das Gartenspartenleben für sich. In Zusammenarbeit mit dem Landesverband Brandenburg der Gartenfreunde e.V. hat Brandenburgs Landesintegrationsbeauftragte Doris Lemmermeier jetzt eine Broschüre mit Informationen für geflüchtete und zugewanderte Menschen veröffentlicht. Der Titel lautet „Ich werde Kleingärtnerin! Ich werde Kleingärtner!“. Die Broschüre ist in dieser Form bundesweit einmalig und in sieben Sprachen erschienen. Sie kann kostenfrei auf der Internetseite des Integrationsministeriums bestellt oder heruntergeladen werden.

Auf Besuch beim Kleingartenverein Oberförsterwiese in Potsdam stellte die Landesintegrationsbeauftragte Lemmermeier gemeinsam mit Fred Schenk, dem Vorsitzenden des Landesverbandes Brandenburg der Gartenfreunde e.V., die neue Broschüre vor.

Integration gelingt, wo sich Menschen begegnen

Landesintegrationsbeauftragte Lemmermeier: „Integration gelingt dort, wo Menschen sich begegnen, sich kennenlernen und gemeinsam etwas erleben. Ein Ort, an dem dies geschieht, sind die Kleingärten in Brandenburg. Das Kleingartenwesen hat eine lange Tradition und ist mehr als nur ein Stück Land zu bewirtschaften. Für ein gutes Miteinander ist es wichtig, dass alle Beteiligten über das Vereinsleben und die Rechte und Pflichten informiert sind. Da es hier immer wieder zu Missverständnissen gekommen ist, haben wir mit dem Landesverband der Gartenfreunde eine Broschüre in sieben Sprachen erarbeitet.“

Landesverbandsvorsitzender Schenk: „Das Interesse an der Kleingärtnerei ist groß. Mit über 60.000 Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern im ganzen Land Brandenburg sind wir sehr unterschiedlich aufgestellt. In den Städten und im Speckgürtel gibt es Wartelisten für die Kleingärten, in anderen Regionen suchen wir händeringend Nachwuchs. Wir freuen uns, wenn Zugewanderte und Geflüchtete gemeinsam mit uns gärtnern wollen. Wichtig für das gute Gelingen sind sowohl die Achtung der Vereinsregeln als auch die Liebe zur Natur.“

Die Broschüre gibt Menschen mit Migrationsgeschichte in sieben Sprachen (Deutsch, Arabisch, Englisch, Russisch, Französisch, Dari und Farsi) einen Einblick in das Kleingartenwesen in Deutschland. Sie enthält neben Informationen zur Geschichte und zu Rechtsgrundlagen nützliche Tipps zur Mitgliedschaft in einem Kleingartenverein, zu den damit verbundenen Pflichten und den Kosten, die bei der Bewirtschaftung einer Parzelle anfallen.

Hintergrund

Im Landesverband Brandenburg der Gartenfreunde e.V. sind rund 60.100 Kleingärtnerinnen und Kleingärtner in 30 Verbänden und rund 1.220 Vereinen organisiert Die meisten Gärten gibt es in den größeren Städten Potsdam, Brandenburg an der Havel, Cottbus und Frankfurt (Oder), wo auch die Nachfrage am größten ist.

 

Weitere Informationen
Broschüre zum Download

Mut zur Begegnung beim Mit&MutMach-Tag

Die gemeinnützige Theatergenossenschaft Traumschüff aus Oranienburg lädt am Samstag, dem 4. März 2023, ein zum Mit&MutMach-Tag, einem bunten Nachmittag für alle Generationen.

Mit&MutMach-Tag – offener Theaterworkshop für jedermann

Geplant ist ein offener Theaterworkshop mit mehreren kleinen Kreativstationen. Ob neugierige Nasen oder alte Hasen – alle sind willkommen. Theatererfahrung ist nicht nötig. Für Musik, Spiel und Snacks ist gesorgt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist möglich, aber auch spontanes Vorbeikommen ist nicht ausgeschlossen. Die Veranstaltung findet ab 14 Uhr im “Theater im Werk” in der Kremmener Str. 43 in Oranienburg statt.

Das TheaterAktiv-Team um Lisa und Jana ist auch an Bord und informiert, was dieses Jahr im TheaterAKTIV-Programm zu erwarten ist.

Hintergrund

Der „Mit&MutMach-Tag“ ist Teil des Projekts „Segel setzen! – Stadt, Land, Miteinander“. Im Fokus steht die gemeinsame Suche nach neuen Formen der Zusammenkunft, im öffentlichen und digitalen Raum und in Bezug auf die Verbindungen zwischen Stadt und Land. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Förderprogramms Kulturelle Bildung und Partizipation des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK), umgesetzt durch die Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH (BKG), ebenso wie mit Mitteln des Bündnisses Brandenburg.

 

Weitere Informationen
Details und Anmeldemöglichkeit zum Mit&MutMach-Tag

Bewerbung für das START-Schülerstipendium

Auch in diesem Jahr vergibt die START-Stiftung Schülerstipendien an zugewanderte Jugendliche. Das START-Schülerstipendium richtet sich an junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren, die Demokratie aktiv mitgestalten wollen. Der Bewerbungszeitraum läuft noch bis 16. März.

Was möchte das START-Schülerstipendium erreichen?

START unterstützt Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte dabei, sich persönlich weiterzuentwickeln. Mit individueller Förderung entdecken Jugendliche ihre Interessen und Stärken. Sie lernen, diese zielgerichtet einzusetzen – für sich selbst und für gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Die Jugendlichen können dabei die für sie interessanten Themen aus einer Vielfalt an Bildungsangeboten selbst wählen. Außerdem werden sie auf ihrem Weg von der gesamten START-Community begleitet und können sich jederzeit mit Jugendlichen aus ganz Deutschland austauschen und voneinander lernen. Gemeinsam entwickeln sie ihre Vision für die Zukunft.

Wer kann sich bewerben?

Um eine START-Förderung bewerben kann sich, wer …

  • neugierig und aufgeschlossen ist und die Zukunft selbst in die Hand nehmen möchte,
  • nach Deutschland zugewandert oder Kind eines zugewanderten Elternteils ist,
  • bereit für ein intensives Bildungs- und Engagementprogramm ist,
  • ab dem Schuljahr 2023/2024 mindestens die 9. Klasse besucht und noch drei Jahre zur Schule gehen wird.
Ankommen und weiterkommen mit dem START-Schülerstipendium

Die START-Stiftung ist ein Projekt der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und wird von über 120 Partnern unterstützt. Im Land Brandenburg wird das Stipendium gemeinsam vergeben mit dem Ministerium für Jugend, Bildung und Sport, der Deutschen Bank Stiftung, der DR. SCHNELL Chemie GmbH und den Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA). Das START-Schülerstipendium ist die größte Bildungsinitiative für Jugendliche mit Migrationshintergrund in Deutschland.

 

Weitere Informationen
Informationen über und Bewerbungsmöglichkeit für das START-Stipendium

Landesintegrationsbeauftragte besucht ukrainisch-deutsches Zirkusprojekt

Die Landesintegrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier besuchte heute gemeinsam mit der Integrationsbeauftragten der Landeshauptstadt Potsdam, Dr. Amanda Palenberg, ein Training des Kinder- und Jugendcircus Montelino e. V. in Potsdam. Der Verein folgte vor knapp einem Jahr dem Aufruf der “Bundesarbeitsgemeinschaft Zirkus”, Wohn- und Trainingsmöglichkeiten für ukrainische Zirkusschülerinnen und -schüler und deren Familien zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam mit deutschen Zirkusschülern trainiert eine Gruppe von ukrainischen Kindern und Jugendlichen bei Montelino. Sie wohnen mit ihren Familien entweder in eigenen Wohnungen oder noch kostenfrei bei Familien, die dem Zirkus verbunden sind.

Gute Integrationsarbeit im ukrainisch-deutschen Zirkusprojekt

Landesintegrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier: „Das ehrenamtliche Engagement für Geflüchtete aus der Ukraine ist überwältigend. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft ist auch ein Jahr nach Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs auf die Ukraine immer noch enorm. Integration gelingt da, wo viele Akteure zusammenarbeiten und neben dem Zugang zu Bildung, Arbeit und Sprache vor allem soziale Teilhabe möglich ist. Der Zirkus Montelino ist hierfür ein herausragendes Beispiel. Dafür gebührt allen Aktiven der größte Respekt und ein herzlicher Dank.“

Unter dem Titel “Begegnungen” wurde gemeinsam mit den neuen Artistinnen und Artisten ein neues Stück erarbeitet, das schon vielfach aufgeführt wurde. Auch außerhalb des Trainings ist der Zirkus ein Treffpunkt zum Austausch für die Kinder und Jugendlichen und ihre Eltern, z.B. finden auch Deutschkurse statt.

Zweites Zuhause gefunden

Dr. Amanda Palenberg, Integrationsbeauftragte der Landeshauptstadt Potsdam: „Der Circus Montelino e.V. leistet außerordentliches für das Ankommen, die Aufnahme und die Integration von Menschen, die vor Krieg fliehen. Dafür wurde er im Jahr 2022 in der Kategorie ‚Vereinsarbeit‘ mit dem Integrationspreis der Landeshauptstadt Potsdam ausgezeichnet.“

Bileam Tröger, Geschäftsführer Kinder- und Jugendcircus Montelino e.V. und Initiator des Projekts: „Die Eltern berichteten mir kürzlich, dass viele Kinder anfangs nahezu täglich einforderten, in die Ukraine zurückzukehren. Das hat sich inzwischen ein bisschen gelegt, da sie bei Montelino ein zweites Zuhause gefunden haben. Diese Entwicklung zu sehen und zu begleiten ist sehr erfüllend. Der Dank der Eltern, Kinder und Jugendlichen hierfür ist für mich sehr berührend und bestärkt uns in unserer täglichen Arbeit.“

 

Weitere Informationen
Themenseite des Circus Montelino

Ministerin besucht Geflüchteten-Netzwerk und Frauenkulturverein Cottbus

„Integration gelingt dort, wo sich Menschen begegnen und kennenlernen, sie gemeinsam Sprachbarrieren überwinden und sich mit ihren Interessen und Fähigkeiten gegenseitig unterstützen. Ein vorbildliches Beispiel dafür ist das Geflüchteten-Netzwerk hier in Cottbus, in dem engagierte Ehrenamtliche aus unterschiedlichsten Kulturen und die Stadt zusammenarbeiten“, sagte Integrationsministerin Ursula Nonnemacher in Cottbus. Am Rande der Kabinett-vor-Ort-Sitzung traf sie sich gemeinsam mit der Landesintegrationsbeauftragten Dr. Doris Lemmermeier zum Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern des Geflüchteten-Netzwerks Cottbus und des Frauenkulturvereins Cottbus sowie der Fachbereichsleiterin Bildung und Integration der Stadt Cottbus.

Sprache, Arbeit und Teilhabe am wichtigsten

Integrationsministerin Nonnemacher: „Integration ist ein langer Prozess, mitunter mühsam und scheinbar langwierig. Der Einsatz lohnt sich aber für uns alle. Entscheidend für eine erfolgreiche Integration sind Sprachkurse für alle, schneller Zugang zum Arbeitsmarkt und die Möglichkeit, aktiv am politischen, kulturellen und sozialen Leben teilnehmen zu können. Eine wichtige Rolle vor Ort spielen hierbei Migrantische Ogranisationen. Mit der Finanzierung von Migrationssozialarbeit, der Förderung von Willkommensinitiativen und Einzelprojekten unterstützt das Land unbürokratisch die Integrationsarbeit vor Ort.“

Das Geflüchteten-Netzwerk Cottbus ist eine reine Migrantische Selbstorganisation. Ziel der Arbeit ist es unter anderem, Geflüchteten Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben zu ermöglichen. Sie organisieren Sprachmittlung von Geflüchteten für Geflüchtete, Workshops, Vorträge und Veranstaltungen. Für seine Arbeit hat das Netzwerk den Landesintegrationspreis 2019 erhalten.

Frauenkulturverein Kooperationspartner und Multiplikator für das ganze Land

Landesintegrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier: „Die Arbeit des Geflüchtetennetzwerks und des Frauenkulturvereins kenne ich schon lange und schätze sie sehr. Sie leisten nicht nur unverzichtbare Arbeit als Selbstorganisation für Geflüchtete und Zugewanderte. Sie sind auch als Kooperationspartner und Multiplikator in Cottbus und ganz Brandenburg nicht mehr wegzudenken.“

Der Frauenkulturverein Cottbus engagiert sich in der Arbeit mit geflüchteten Frauen und Kindern. Der Verein bietet unter anderem Computerkurse für Frauen an und ein Frauen-Café. Neben dem Austausch stehen hier auch Infoveranstaltungen zu Themen wie dem deutschen Bildungssystem im Vordergrund. Frauen sollen informiert und gestärkt werden, um sich in der neuen Gesellschaft zurechtzufinden und teilzuhaben.

Stärkere Unterstützung bei der Migrationssozialarbeit (Foto: h_lunke – stock.adobe.com)

Integrationsministerin besucht Projekt „Interkulturelle Sozialarbeit“

„Integration findet vor Ort statt. Es sind Kommunen, Vereine, Initiativen, Nachbarschaften und Arbeitgeber*innen, die Menschen mit Migrationshintergrund in das gesellschaftliche Leben einbinden und das Miteinander gestalten“, sagte Integrationsministerin Ursula Nonnemacher gestern in Strausberg (Landkreis Märkisch-Oderland). Dort besuchte sie gemeinsam mit der Landesintegrationsbeauftragten Dr. Doris Lemmermeier das Projekt „Interkulturelle Sozialarbeit – Gelingende Integration durch vereinsübergreifende Strategien – Beratung, Begleitung und Hilfen von und für Migrantinnen und Migranten in den Quartieren in Strausberg und Märkisch-Oderland“. Das Projekt wird mit dem Landesprogramm „Integrationsbudget“ gefördert.

Interkulturelle Sozialarbeit: Unterstützung aktiver Teilhabe

Mit der Landesförderung Integrationsbudget werden der gesellschaftliche Zusammenhalt sowie die Integration und aktive Teilhabe von Migrantinnen und Migranten in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens unterstützt. Gefördert werden zum Beispiel die Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten, Sicherung und nachhaltige Entwicklung ehrenamtlicher und hauptamtlicher Integrationsarbeit, Arbeitsmarktintegration, Förderung der Integration in Kitas und Schulen oder Renovierung und Ausstattung von Unterbringungsplätzen und Gemeinschaftsräumen.

Die aktuelle Förderrichtlinie trat Anfang 2022 in Kraft und läuft bis Ende 2024. Damit können bis zu 8,9 Millionen Euro pro Jahr für kommunale Angebote zur Integration von Migrantinnen und Migranten eingesetzt werden. Der Landesanteil beträgt dabei 70 Prozent bzw. rund 6,23 Millionen Euro pro Jahr, Landkreise und kreisfreie Städte beteiligen sich mit einem 30-prozentigen Eigenanteil.

Integrationsministerin Nonnemacher: „Die Flüchtlingszahlen sind in den vergangenen zwölf Monaten deutlich gestiegen. Deswegen stellt die Landesregierung den Landkreisen und kreisfreien Städten mit dem ‚Brandenburg-Paket‘ zusätzlich über 124 Millionen Euro bis 2024 für Unterbringung und kommunale Integrationsangebote zur Verfügung. Langfristig eröffnet Zuwanderung viele Chancen. In allen Branchen werden händeringend Fachkräfte gesucht. Viele Menschen mit Migrationshintergrund engagieren sich ehrenamtlich in Vereinen und Freiwilligen Feuerwehren, und bieten selbst anderen ihre Hilfe an. So profitiert von einer erfolgreichen Integration die ganze Gesellschaft. Grundlage für eine gute Integration sind niedrigschwellige Angebote und Initiativen vor Ort, die Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte zusammenbringen. Landesweit gibt es sehr viele gute Projekte, die die gesellschaftliche Teilhabe fördern. Wie hier in Strausberg. Mit dem Integrationsbudget unterstützt das Land das große Engagement von lokal tätigten Initiativen und Vereinen sowie der Kommunen. So werden aus geflüchteten Menschen Mitbürgerinnen und Mitbürger.“

Hintergrund

Der Jugendsozialverband Strausberg e.V. ist Träger des Projekts „Interkulturelle Sozialarbeit – Gelingende Integration“. Damit werden vereinsübergreifende Strategien zu verschiedenen Beratungsleistungen, Begleitung und Hilfe von und für Migrantinnen und Migranten in den Quartieren in Strausberg und im Landkreis Märkisch-Oderland umgesetzt. Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen zur Schaffung von Begegnung zwischen zugewanderter und ortsansässiger Bevölkerung, Organisation traditioneller Feste in den Quartieren und gemeinsamer Ferienaktivitäten für Kinder, Ausgestaltung der Kontakt- und Beratungsstelle im Haus der Vereine, Sprachkurse und Erweiterung des Pools von Sprachmittlern zur Unterstützung bei Behördengängen sowie die Stärkung ehrenamtlicher Strukturen.

Beratungsstelle – Symbolbild (Foto: Breather/unsplash.com)

Antidiskriminierungsberatung und Soziale Beratung

Der Humanistische Freidenkerbund Havelland e.V. hat in seiner Geschäftsstelle in der Karl-Thon-Straße 42 in Nauen eine Antidiskriminierungsberatung und Soziale Beratungsstelle eingerichtet. Jeden Montag von 10 bis 12 Uhr sowie montags bis donnerstags nach Vereinbarung können sich Rat- und Hilfesuchende mit ihren Fragen, Sorgen und Nöten an das Beratungsteam wenden.

Menschen, die das Angebot nutzen, erfahren Halt und Verständnis und stehen mit ihren Bedürfnissen, Wünschen und Interessen im Mittelpunkt. Jedes Gespräch wird vertraulich behandelt.

“Jeder Mensch ist der Experte seines eigenen Lebens”

Kathleen Pfaffinger, die als Sozialkoordinatorin und Sozialarbeiterin für den HFH tätig ist, unterstützt und begleitet hilfe- und ratsuchende Menschen auf Basis der “lösungsorientierten Beratung” nach Steve de Shazer. Dieser geht davon aus, dass jeder Mensch über die Fähigkeit verfügt, sein Leben aus eigener Kraft positiv zu gestalten.

Das Angebot umfasst die Erst- und Vermittlungsberatung für Menschen, die Opfer von Diskriminierung geworden sind, Migranten und geflüchtete Menschen, die eine Orientierung im neuen Umfeld des Gastgeberlandes suchen, Menschen, die aus der rechten Szene aussteigen wollen oder bereits ausgestiegen sind sowie für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich für Themen wie Antisemitismus, Rassismus und Fake News interessieren. Lösungen werden gemeinsam erarbeitet.

Kontaktmöglichkeit zur Antidiskriminierungsberatung

Für Fragen steht Kathleen Pfaffinger unter der Telefonnummer  03321/450746 oder per E-Mail unter freidenker-pfaffinger@web.de gern zur Verfügung.

 

Weitere Informationen
Webseite des Freidenkerbunds im Havelland

Potsdam (Foto: Kaffee/pixabay.com)

Erstmals Stipendien für das Refugee Teachers Program

Ein neues Stipendienprogramm fördert die Qualifizierung geflüchteter und zugewanderter Lehrkräfte an der Universität Potsdam. Fünf Teilnehmende des Refugee Teachers Program erhalten ein Jahr lang ein monatliches Stipendium in Höhe von 250 Euro. Die Initiative, die von der Friede Springer Stiftung unterstützt wird, soll zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen und helfen, die zusätzlichen Belastungen, die das zweijährige Studium mit sich bringt, zu bewältigen. Ziel der Lehrkräfte aus dem Ausland ist es, als pädagogische Fachkräfte im deutschen Schulsystem arbeiten zu können.

Stipendien für die Qualifizierung fürs deutsche Schulsystem

Die Universität Potsdam war 2016 deutschlandweit die erste und ist weiterhin die einzige Einrichtung in der Region Berlin-Brandenburg, die geflüchteten und zugewanderten Lehrkräften eine Qualifizierung für das deutsche Schulsystem anbietet. Im Refugee Teachers Program werden sie in zwei Jahren so geschult, dass sie anschließend in Brandenburger Schulen als pädagogische Fachkräfte eingesetzt werden können. Langjährige Erfahrungen und wissenschaftliche Evaluationen haben gezeigt, dass der Erfolg des Programms entscheidend davon abhängt, ob die Lehrkräfte das Studium finanziell und zeitlich stemmen können. Umso mehr freuen sich die Organisatoren und die Teilnehmenden nun über die Stipendien.

Einer der Stipendiaten ist der Palästinenser Isa Alaswad, der in Syrien Mathematik studiert und dort vier Jahre als Sekundarschullehrkraft gearbeitet hat, bevor er 2016 vor dem Bürgerkrieg fliehen musste. In Potsdam absolviert er das Refugee Teachers Program, um möglichst bald wieder in seinem Beruf arbeiten zu können, denn oft bleibt Lehrkräften mit einer Berufsqualifikation aus dem Ausland nur die zeitaufwendige Möglichkeit, nahezu das gesamte Lehramtsstudium in Deutschland zu wiederholen.

Auch Raja Bouguezzi Ep Chaabane aus Tunesien nimmt am Programm teil und erhält eines der Stipendien. Sie ist promovierte Sportpädagogin und Fitnesstrainerin und hat in ihrer Heimat zehn Jahre als Sportlehrerin in der Sekundarstufe gearbeitet, bevor sie mit ihrer Familie nach Deutschland kam. Sich in einem fremden Land eine neue Existenz aufzubauen, ist zeitaufwendig und kostspielig. Mit Unterstützung der Friede Springer Stiftung kann sie nun ihre berufliche Qualifizierung besser absichern.

 

„Mit ihrer Geschichte zeigen die zukünftigen Absolventinnen und Absolventen des Refugee Teachers Program, dass Chancen- und Bildungsgerechtigkeit in unserer Gesellschaft möglich und nötig sind“, sagt Friede Springer. Denn während Schülerinnen und Schüler im Großraum Berlin-Brandenburg einen immer vielfältigeren Hintergrund besäßen und die Verschiedenheit in den Schulklassen seit Jahren zunähme, gelte dies bislang nicht in gleichem Maße für das Lehrpersonal, so die Stifterin.

Um dem anhaltenden Qualifizierungsbedarf von Lehrkräften aus dem Ausland gerecht zu werden, startet das Refugee Teachers Program im April einen neuen Durchgang und bietet erstmals auch einen Deutschintensivkurs und Fortbildungen für ukrainische Lehrkräfte an. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 26. Februar.

 

Weitere Informationen
Beschreibung des und Bewerbungsmöglichkeit zum Refugee Teachers Program