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Dreharbeiten im Rahmen des Projekts "Sag mir wer Du warst – und wer Du sein wirst" (Foto: german-african-partnership.org)

“Sag mir wer Du warst – und wer Du sein wirst”

Eine Vielzahl geflüchteter Menschen, die mittlerweile in Deutschland Aufnahme gefunden hat, lebt derzeit in Gemeinschaftsunterkünften, nimmt an Sprachkursen und an anderen Maßnahmen zur Integration teil. Ihr Ziel ist es, sich in Deutschland eine Zukunft aufzubauen und perspektivisch eine Arbeit zu finden. Dabei müssen die Menschen akzeptieren, dass sie ihre etablierten beruflichen, gesellschaftlichen und familiären Bindungen in ihren Heimatländern in aller Regel verloren haben und dass sie in Deutschland einen Neuanfang wagen müssen, der mit einem anderen Stellenwert in der Gesellschaft und mit anderen Rollenzuweisungen einhergehen kann.

Im Projekt “Sag mir wer Du warst – und wer Du sein wirst” haben Geflüchtete gemeinsam mit Videographinnen und Videographen aus Potsdam und Berlin Kurzfilme realisiert, in denen der Blick zurück auf das Leben in der alten Heimat gelenkt wird. Zugleich wird der Weg nach Deutschland beleuchtet, werden Erfahrungen mit Menschen und Institutionen thematisiert und Erwartungen an ein Leben in neuen gesellschaftlichen Zusammenhängen in unterschiedlicher Form formuliert.

Premiere im Filmmuseum

Insgesamt 60 Deutsche und Geflüchtete haben sich nach zwölf Wochen intensiver Arbeit im Projekt nicht nur kennengelernt, viele von ihnen sind zu Freunden geworden. Die Beteiligten haben zusammen gelacht und geweint, gemeinsam gegessen und viel über hier und dort, über jetzt und früher gesprochen und natürlich auch über die Politik Deutschlands in diesen Tagen. Unter der Schirmherrschaft von Prof. Gessinger sind vier Filme entstanden, die auf ganz unterschiedliche Art von Problemen und Herausforderungen, Geschichten, Hoffnungen und Chancen erzählen.

Ihre Publikumspremiere feiern die Kurzfilme am 06. Juni um 19:30 Uhr im Filmmuseum in Potsdam. Vorgeführt werden die Filme “mensch.human”, “Die Anhörung”, “Begegnen” und “Neuanfang”.

Im Anschluss findet ein Gespräch in Anwesenheit der Filmemacher statt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

Hintergrund

“Sag mir wer Du warst – und wer Du sein wirst” ist ein Projekt der Stiftung Partnerschaft mit Afrika e.V. mit freundlicher Unterstützung des Bündnisses für Brandenburg, der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg und der Landesbeauftragten für die Gleichstellung für Frauen und Männer des Landes Brandenburg. Ziel des Projekts ist es, Wege aufzuzeigen, wie sich Geflüchtete auf das Leben in ihrer neuen Heimat einstellen, eine neue Perspektive entwickeln und dabei die Voraussetzungen schaffen, die in Deutschland geltenden Grundrechte, vor allem die Teilhabe von Frauen und Männern am gesellschaftlichen Leben unabhängig von Herkunft, Religion und kultureller Prägung für sich und andere in Anspruch nehmen zu können.

 

Weitere Informationen:

Webseite der Stiftung Partnerschaft mit Afrika
Premierenprogramm im PDF-Format

 


mensch.human
Unter der Gruppenleitung von Julia Baumann hat die größte Gruppe, bestehend aus 25 Menschen aus sechs verschiedenen Nationen, den Film mensch.human produziert. Ein bewegender Film, in denen die Teilnehmenden ihre Geschichten erzählen vom Leiden, Sein, Hoffen.

Die Anhörung
Mit den Gedanken und Ängsten bezüglich des Interviews, das im Asylprozess über dessen weiteren Fortgang entscheidet, setzt sich der Film “Die Anhörung” auseinander, der unter der Gruppenleitung von Vanessa Norek entstanden ist.

Begegnen
Viele Menschen haben die Erfahrung gemacht: Das Leben und der Alltag in einem anderen Land sind oft so anders als das, was man gewohnt ist. Die Gruppe um Ekaterina Dolgina hat sich mit den Eigenheiten und Gewohnheiten des sich Kennenlernens beschäftigt. Wie spricht man als Syrer deutsche Frauen an? Sprechen deutsche Männer syrische Frauen an? Wie verschieden sind unsere Gewohnheiten beim Kennenlernen des anderen Geschlechts?

Neuanfang
Gemeinsam mit Thilo Stopper hat sich die vierte Gruppe mit dem großen Thema des Neuanfangs auseinander gesetzt. Was bedeutet es, sich ein neues Heim fern der Heimat einzurichten? Auch hier kommen kulturelle Unterschiede und sprachliche Hürden zum Vorschein.

Filmfestival Sehsüchte – Wettbewerbsbeitrag "Watu Wote" (Quelle: sehsuechte.de)

“Sehsüchte” thematisiert Terror, Flucht und Identität

Von packenden Genrefilmen über ergreifende Familiendramen und spannende Dokumentarfilme bis hin zu stimmungsvollen Musikvideos und unterhaltsamen Animationsfilmen – das 46. Internationale Studierendenfilmfestival Sehsüchte bietet ein abwechslungsreiches Programm für jeden Geschmack. Im Zeitraum vom 26. April bis zum 01. Mai werden in Potsdam 130 Filme aus 32 Ländern gezeigt.

Inhaltlich drehen sich die Filme um komplexe Themen wie Terror, Flucht oder Identität. In mehr als zehn Kategorien werden Preise im Wert von insgesamt 39.000 Euro verliehen. Erstmalig präsentiert das Filmfestival die Gewinnerfilme am 01. Mai im Kino des Filmmuseums Potsdam.

Ledrig, kratzig, borstig, massiv, …

Das Filmevent steht in diesem Jahr unter dem Motto “Surfaces”: Die Wettbewerbsbeiträge werden in Filmblöcken präsentiert, die nach verschiedenen haptischen Eigenschaften von Oberflächen benannt sind und dazu einladen, einen Blick unter die Oberflächen zu werfen. In einem Punkt sind sich die Veranstalter bereits sicher: Durch die bisweilen sehr persönlichen Erzählstile der Beiträge ist auf der wichtigsten Oberfläche der Zuschauerinnen und Zuschauer Gänsehaut garantiert.

Der Film “Bag Mohajer – Refugee Bag” von Adrian Oeser wirft die Frage auf, wie man sich als Geflüchteter in eine neue Gesellschaft und Kultur eingliedern kann. Denn wenn Geflüchtete in Europa ankommen, ist ihre Reise noch längst nicht zu Ende. Die drei jungen Afghanen Hakim, Mansour und Morteza haben sich entschieden, Teil des Projekts Bag Mohajer zu werden: Sie nähen aus den Resten von Schlauchbooten und Rettungswesten robuste Taschen, die ihnen und anderen auf weiteren Wegen helfen können.

Der Schauplatz von “All of us” ist Kenia, das seit fast einem Jahrzehnt unter dem Terror der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab leidet. Regisseurin Katja Benrath erzählt eine Geschichte über Christen und Muslime, zwischen denen Angst und Misstrauen wachsen. Bis sich muslimische Passagiere bei einem terroristischen Überfall auf einen Reisebus mit ihren christlichen Mitreisenden solidarisieren – eine Geschichte, die um die Welt ging.

Engagement und Kreativität

Kulturministerin Martina Münch würdigte das 46. Internationale Studentenfilmfestival Sehsüchte in Potsdam anlässlich des heutigen Starts als herausragendes Aushängeschild für den Filmstandort Babelsberg. „Die Studierenden und Nachwuchsfilmer beeindrucken mit ihrem unglaublichen Engagement und ihrer unbändigen Kreativität. Mit diesem traditionsreichen Festival belegt die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf einmal mehr ihre Ausnahmestellung. Deutschlands einzige Filmuniversität ist nicht nur bei der filmischen Ausbildung weit vorne – sie hat auch eine Vorreiterrolle in der Filmforschung, beispielsweise über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Filmproduktion. Damit ist die Hochschule zentraler Motor zur Stärkung und Weiterentwicklung des Medienstandortes Babelsberg.“

Hintergrund zu Sehsüchte

Das Filmfestival Sehsüchte wurde 1972 ins Leben gerufen. Organisiert wird es bis heute von Studierenden der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Seit 1995 bieten die Sehsüchte jungen Filmemacherinnen und -machern aus aller Welt eine internationale Plattform.

 

Weitere Informationen:
Programm des Filmfestivals

Filmprojekt "Mix It!" (Foto: https://www.youtube.com/user/deutschefilmakademie)

“Mix It!” geht in die nächste Runde

Die Deutsche Filmakademie startet mit besonderer Unterstützung ihrer Präsidentin Iris Berben und gemeinsam mit dem Verein bilderbewegen e. V. am 27. März 2017 in die zweite Runde des integrativen Filmbildungsprojekts „Mix It!“. In der Initiative können sich Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund über das Medium Film auf Augenhöhe begegnen, kennenlernen und zusammenarbeiten. Von der ersten Idee bis zur letzten Klappe gibt es Unterstützung von professionellen Filmschaffenden und Medienpädagogen.

Nach einer überaus erfolgreichen Pilotphase in Berlin und Brandenburg im letzten Jahr dehnt sich das Projekt 2017/18 nun sogar auf insgesamt sechs Bundesländer und zehn Standorte aus. Den Auftakt bildet Neuruppin/Brandenburg, dort werden ab Montag, dem 27. März 2017 dreißig einheimische und geflüchtete Jugendliche im Rahmen einer Projektwoche unter Anleitung von Filmschaffenden drei Kurzfilme zum Thema „Veränderung“ entwickeln.

Die Filme werden bei der Premiere am 4. Mai im Kino in Neuruppin und auf dem YouTube-Kanal des Projektes präsentiert und veröffentlicht.

Weitere Projektwochen sind für das Projektjahr 2017/18 in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen geplant.

Ein Filmbildungsprojekt zum Erhalt politischer Werte

Seit Beginn dieses Jahres unterstützt die Journalistin und Autorin Katja Eichinger die Initiative: „Bildung ist entscheidend für die erfolgreiche Integration von Geflüchteten und den Erhalt unserer politischen Werte. Mir ist es daher wichtig, dieses Bildungsprojekt zu unterstützen, insbesondere weil Film ein wunderbares Medium ist, um Freundschaften zu schaffen und Gemeinsamkeiten zu erkennen.“

Marie Korbél, Vorstandsvorsitzende der Peter Ustinov Stiftung erklärt: „Bewegte Bilder sind entstanden, die mich sehr berührt haben. Der interkulturelle Dialog, der durch dieses kreative Projekt angestoßen wurde, bestärkt die Peter Ustinov Stiftung in ihrem Engagement für ein weltoffenes Deutschland. Wir freuen uns sehr, dass „Mix It!“ nun noch weitere Kreise ziehen wird.“

Die bisher im Filmbildungsprojekt “Mix It!” entstandenen Kurzfilme sind abrufbar unter:
https://www.youtube.com/playlist?list=PL2wDxuP6NEzkF6LoxVOSSTPpunUAFachz

Weitere Informationen zum Projekt:
http://www.deutsche-filmakademie.de/mixit