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Handwerk (Foto: Chetan Menaria/unsplash.com)

Berufspraktische Vorbereitung stößt auf reges Interesse

„Für eine gelingende Integration ist es besonders wichtig, dass Geflüchtete bei uns Ausbildung und Arbeit finden. Allerdings ist vielen jungen Frauen und Männern eine duale Ausbildung, wie wir sie in Deutschland kennen, oft völlig unbekannt. Hier setzen wir an und unterstützen den beruflichen Einstieg durch zusätzliche ausbildungsvorbereitende Maßnahmen“. Das sagte Arbeitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt in Hennickendorf beim Besuch des Bildungszentrums der Handwerkskammer Frankfurt (Oder). Sie informierte sich hier über das Modellprojekt “Werkstatttage zur Vorbereitung junger Geflüchteter auf eine (Assistierte) Ausbildung”. Ziel des vom Arbeitsministerium geförderten Modellprojektes ist es, junge Geflüchtete, die das Berufsgrundbildungsjahr Plus (BFSG-Plus) an den Oberstufenzentren in Brandenburg besuchen, durch eine berufspraktische Orientierung für eine Ausbildung im dualen System zu interessieren. Bis Ende Februar finden im Kammerbezirk Frankfurt (Oder) mit insgesamt 340 Teilnehmenden Werkstatttage zur berufspraktischen Orientierung im Handwerk statt.

Hartwig-Tiedt: „Wir freuen uns über das große Interesse der jungen Geflüchteten an praktischen Tätigkeiten. Die jungen Leute – sie kommen u.a. aus Afghanistan, Somalia, Syrien, Tschetschenien, Eritrea und der Elfenbeinküste – haben Freude daran, die unterschiedlichen Berufsfelder kennenzulernen. Einige von ihnen haben bereits konkrete Berufswünsche benannt. In der Kette von Maßnahmen der Sprach- und Integrationsförderung sowie der Berufsorientierung ist die Vorbereitung auf eine Ausbildung besonders wichtig“.

Berufspraktische Vorbereitung als wichtiger Schritt in eine gesicherte Zukunft

„Da die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt einen langen Atem erfordert, eignet sich die modellhafte Praxisförderung für die Berufsorientierung von jungen Flüchtlingen sehr gut“, betonte Uwe Hoppe, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Frankfurt (Oder). Und weiter sagte er: „Wir erhalten stabile Bedarfsmeldungen von rund 20 Prozent der Ausbildungsbetriebe im ostbrandenburgischen Handwerk, dass sie Flüchtlinge ausbilden möchten. Die Aussichten für die jungen Leute sind also positiv. Sie müssen die Angebote vom Land wahrnehmen, um auch mittels assistierter Ausbildung solide ins Handwerk zu kommen. Das bedeutet für sie eine gesicherte Zukunft.“

Mit der Durchführung von Werkstatttagen zur berufspraktischen Orientierung sollen insbesondere der gewerblich-technische Bereich, aber auch weitere Branchen abgebildet werden. Eine berufliche Orientierung findet in folgenden Berufsfeldern statt: Kfz-Technik, Maler/Lackierer, Metallbau, Schweißtechnik, Holztechnik, Sanitär-Heizung-Klimatechnik, Hoch- und Tiefbau, Ausbau, Elektrotechnik, Gesundheit, Erziehung, Soziales, Hauswirtschaft, Friseur/Kosmetik, Gastronomie. Zum Programm der Werkstatttage gehören Praxistage, Kompetenzfeststellung und Informationen zu weiterführenden Unterstützungsmöglichkeiten.

Die von der Bundesagentur für Arbeit geförderte Assistierte Ausbildung (AsA) integriert junge Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in reguläre Ausbildung und unterstützt den erfolgreichen Ausbildungsabschluss. Sie gliedert sich in eine Phase der Ausbildungsvorbereitung und in eine Phase der Ausbildungsbegleitung.

 

Weitere Informationen:
Hilfreiche Links zum Thema Einstieg in den Arbeitsmarkt haben wir in unserer Rubrik “Info & Service” zusammengestellt.

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Betriebliche Begleitagentur unterstützt bei Beschäftigung von Geflüchteten

Die „bea-Brandenburg – Betriebliche Begleitagentur“ unterstützt Betriebe bei der Einstellung und Beschäftigung von Geflüchteten. Das Modellprojekt startete vor einem Jahr auf Initiative der Wirtschaft. Das Arbeitsministerium und das Wirtschaftsministerium fördern es mit rund 580.000 Euro aus Landesmitteln. Am Mittwoch, dem 18.01.2017 besuchten Arbeitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt und Alexander Schirp, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB), gemeinsam mit der bea-Projektleiterin Wiebke Reyels die L+K Luft und Klima GmbH in Herzfelde (Kreis Märkisch-Oderland). Dort beschäftigt Geschäftsführerin Karola Herde mit Unterstützung der Betrieblichen Begleitagentur den aus Syrien geflüchteten Bashar Saleh.

Im Jahr 2016 hatte bea-Brandenburg zu rund 300 Unternehmen Kontakt. 37 Unternehmen wurden bei der Suche, Einstellung oder Beschäftigung junger Geflüchteter vom bea-Team mit konkreten Angeboten beraten oder begleitet. Gleichzeitig baten 74 Geflüchtete direkt um Unterstützung. Bei 12 Geflüchteten konnte eine Beschäftigung oder die Aufnahme eines Praktikums mit Hilfe der bea-Brandenburg unterstützt werden.

Betriebliche Begleitagentur sorgt für Komplexitätsreduktion

Arbeitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt sagte: „Das Modellprojekt ist erfolgreich gestartet. Es zeigt eindrucksvoll, dass die Unternehmen im Land Brandenburg einen wichtigen Beitrag für die erfolgreiche Integration von Geflüchteten leisten. Zugewanderte bringen viele Kompetenzen und Fähigkeiten mit. Sie wollen sich einbringen, arbeiten und für ihren Lebensunterhalt selbst sorgen. Bei der Einstellung von Geflüchteten müssen Betriebe aber eine Reihe von gesetzlichen Regelungen berücksichtigen und sind häufig verunsichert, wen sie wie ausbilden oder beschäftigen dürfen. Hier hilft die Begleitagentur Brandenburg ganz konkret und vermittelt die richtigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, so dass Betriebe schneller Geflüchtete mit passenden Fähigkeiten finden.“

UVB-Geschäftsführer Alexander Schirp sagte: „Die betriebliche Begleitagentur ist für viele Unternehmen eine enorme Hilfe. Einen Geflüchteten zu beschäftigen, kann ein komplexes Vorhaben sein. Gerade kleinere Betriebe haben große Probleme, die damit verbundene Bürokratie zu bewältigen. Hier wären weniger Regelungen und mehr Flexibilität sehr hilfreich. Ein Hindernis für die Integration in Ausbildung und Beruf ist oft ein unklarer Aufenthaltsstatus. Der Gesetzgeber und die Behörden müssen dafür sorgen, dass talentierte Jugendliche und gut ausgebildete Fachkräfte auf Dauer bei uns bleiben können. Deshalb brauchen wir schnellstmöglich Klarheit über die Bleibeperspektiven der Geflüchteten.“

bea-Projektleiterin Wiebke Reyels erklärte: „Mit unserem Angebot möchten wir verhindern, dass Unternehmen im Einstellungsprozess negative Erfahrungen machen. Es gibt eine Reihe von Regelungen, die Arbeitgeber bei der Einstellung von Geflüchteten zusätzlich beachten müssen. Am Anfang stehen die Personalverantwortlichen häufig vor einigen Fragen. Hier helfen wir bedarfsgerecht und individuell. Die bea-Brandenburg übernimmt eine Brückenfunktion und stellt gezielt den Kontakt zwischen den verschiedenen Akteuren her. Wir kooperieren mit über 200 Partnern vor Ort. So arbeiten wir eng mit Arbeitsagenturen, Jobcentern und Kammern, mit dem IQ Netzwerk Brandenburg, mit Beratungs- und Bildungsträgern sowie mit Flüchtlingsunterkünften und ehrenamtlichen Initiativen zusammen. Vor allem der direkte Kontakt zu kleinen und mittleren Betrieben sowie die klare Botschaft, bei Problemen und Fragen seid ihr nicht allein, verbessert die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten spürbar. Auch nach der Einstellung unterstützen wir im betrieblichen Alltag. Davon profitieren alle Seiten.“

Das Land Brandenburg hat gemeinsam mit den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg (UVB) sowie deren Bildungspartnern, dem bbw Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg sowie dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb), das Modellprojekt „bea-Brandenburg – Betriebliche Begleitagentur“ im Januar 2016 gestartet.

Kostenlose Beratungsangebote

Die Betriebliche Begleitagentur unterstützt besonders kleine und mittelständische Unternehmen, die bereit sind, motivierte Flüchtlinge in Ausbildung oder Beschäftigung zu übernehmen.

Die Begleitagentur informiert kostenlos Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zur Beschäftigung von geflüchteten Menschen, berät zu passenden Förder- und Unterstützungsangeboten, stellt Kontakt zur Arbeitsverwaltung her, unterstützt einstellende Betriebe durch einen Coach und hilft im weiteren Prozess des Arbeitsalltags im Betrieb.

Weitere Informationen unter http://www.bea-brandenburg.de.