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Symbolbild (Foto: Alexas_Fotos/pixabay.com)

Brandenburg nimmt 2016 rund 9.800 Asylsuchende auf

Brandenburg hat im vergangenen Jahr 9.817 Asylsuchende aufgenommen. Das waren fast zwei Drittel weniger als im Rekordjahr 2015, wie Innenstaatssekretärin Katrin Lange heute in Potsdam mitteilte. Im Jahr 2015 waren insgesamt 28.124 Flüchtlinge aufgenommen worden.

Lange betonte: „Nach dem Krisenjahr 2015 hat sich die Lage im Jahr 2016 ein Stück weit stabilisiert. Aber noch immer kommen deutlich mehr Menschen nach Brandenburg als in den Jahren vor 2015. Von einer Entspannung der Lage kann daher derzeit noch nicht ausgegangen werden. Das anhaltende Migrationsgeschehen erfordert weiterhin äußerste Kraftanstrengungen bei der Unterbringung und vor allem bei der Integration.“

Brandenburg hat im Jahr 2016 nach dem „Königsteiner Schlüssel“ etwa 3,1 Prozent aller nach Deutschland kommenden Flüchtlinge auf aufgenommen (2017: 3,036 Prozent). Im Jahr 2014 waren 6.315 Asylsuchende aufgenommen worden, im Jahr 2013 3.305 und im Jahr 2012 1.794. Der Tiefststand bei der Zugangszahl des Landes lag im Jahr 2007 bei lediglich 565.

Hauptherkunftsländer Syrien, Russische Föderation, Afghanistan

Im Jahr 2016 kamen erneut die meisten Asylsuchenden aus Syrien (3.288). Die Zahl der Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland verringerte sich damit aber um drei Viertel im Vergleich zum Vorjahr (13.688). Die Zahl der Syrer verringerte sich vor allem am Jahresanfang 2016 erheblich: Im Januar nahm Brandenburg noch 1.500 Syrer auf, von April an waren es überwiegend nur zweistellige Zahlen.

Zweitstärkstes Herkunftsland war im vergangenen Jahr die Russische Föderation (2.347; Vorjahr 1.761). Die monatliche Zahl der Zugänge schwankte hier zwischen 320 im Mai und 53 im Dezember. Die drittstärkste Gruppe waren Menschen aus Afghanistan (1.785; Vorjahr 4.572).

Mit großem Abstand folgen als Hauptherkunftsländer Iran (489) und Kamerun (484). Nur noch 287 Asylsuchende stammten aus Albanien. Menschen aus diesem Balkanstaat hatten 2015 noch die drittstärkste Gruppe der Zuwanderer in Brandenburg ausgemacht (2.216). Insgesamt kamen im vergangenen Jahr Menschen aus mehr als 50 Staaten als Asylsuchende nach Brandenburg.

Aktuell knapp 1.800 Asylsuchende in der Erstaufnahme

Entsprechend der sinkenden Zahl der Neuzugänge hat Brandenburg in den vergangenen Monaten seine zunächst erheblich ausgebaute Kapazität in der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende wieder reduziert. Verfügte die Erstaufnahmeeinrichtung Anfang 2016 über 5.500 belegbare Plätze, sind es derzeit noch 3.000. Unter anderem wurden provisorisch hergerichtete Außenstellen in Potsdam, Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt und Ferch aufgegeben. Zugleich wurden nach umfangreichen Baumaßnahmen weitere feste Unterkünfte in der Außenstelle Doberlug-Kirchhain sowie die neue Außenstelle im Zossener Ortsteil Wünsdorf in Betrieb genommen.

Derzeit stehen für die Erstaufnahme neben dem Hauptsitz an der Poststraße in Eisenhüttenstadt vier Außenstellen in Eisenhüttenstadt, Frankfurt (Oder), Doberlug-Kirchhain und Wünsdorf zur Verfügung. An allen Standorten waren mit Stand 11. Januar 2017 insgesamt 1.756 Asylsuchende untergebracht.

Junges Mädchen schreibt mit einem Bleistift

Aktualisierte Dokumentation „Flucht, Asyl und Integration“ vorgestellt

Bereits Ende Dezember lag das Informationspapier „Flucht, Asyl und Integration – Kinder und Jugendliche, Weiterbildung und Sport im Land Brandenburg“ in aktualisierter Form vor (wir berichteten). Nun hat das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) die überarbeitete und mit aktuellen Zahlen versehene Dokumentation im Kabinett vorgestellt.

7.660 Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien (Erhebung: 05. September 2016) werden nach der Eingliederungsverordnung an allgemeinbildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft unterrichtet, ein halbes Jahr vorher waren es 5.500. Das entspricht etwa 3,6 Prozent aller Schülerinnen und Schüler an den öffentlichen Schulen (vorher 2,8 Prozent). Die meisten Einzugliedernden lernten in Grundschulen (4.940, vorher 4.259), gefolgt von Oberschulen (2.084, vorher 1.906), Gesamtschulen (284, vorher 190) und Gymnasien (130, vorher 109).

Insgesamt gab es 197 Vorbereitungsgruppen an Brandenburgs öffentlichen Schulen, die auf die Beschulung im regulären Unterricht vorbereiten und 582 Förderkurse, die Flüchtlingskinder und -jugendliche ergänzend zum Regelunterricht besuchen.

BFS-G-Plus wird sehr gut nachgefragt

Als Erfolgsmodell erweist sich der neue, zweijährige Bildungsgang zur beruflichen Grundbildung BFS-G-Plus, der für berufsschulpflichtige ausländische Jugendliche ohne Ausbildungsplatz und ohne ausreichende Deutschkenntnisse konzipiert und eingerichtet wurde. Er beinhaltet u.a. Spracherwerb, berufliche Orientierung, Praxislernen sowie Unterrichtsfächer wie Deutsch, Mathematik, Kommunikation und Politische Bildung und soll auf eine Berufsausbildung vorbereiten. Seit Einführung im Februar 2016 wird er sehr gut nachgefragt: Mittlerweile werden 1.316 und damit mehr als doppelt so viele Jugendliche im BFS-G-Plus beschult (Stand 26. September 2016, vorher 502). Die Jugendlichen werden in 78 Klassen (vorher 28) an 22 Oberstufenzentren (vorher 13) unterrichtet.

Bildungsminister Günter Baaske: „Das zeigt, welche enormen Anstrengungen unternommen wurden und weiter unternommen werden, um Flüchtlinge und Asylbewerber aufzunehmen. Vieles funktioniert schon besser als vor einem Jahr, vieles ist aber noch zu tun. Ich danke den Lehrerinnen und Lehrern sowie Erzieherinnen und Erziehern, die sich für die Belange der Flüchtlinge stark engagieren. Auch wenn die Zahlen der Zuwanderer in den letzten Wochen geringer geworden sind, dürfen wir nicht nachlassen in unserem Bemühen.“

Junges Mädchen schreibt mit einem Bleistift

Dokumentation „Flucht und Asyl“ aktualisiert

Das vor einem Jahr von Bildungsminister Günter Baaske vorgestellte Informationspapier „Flucht und Asyl“ steht ab sofort in aktualisierter Form zur Verfügung. Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) hat die Dokumentation überarbeitet und mit aktuellen Zahlen versehen.

Auf 49 Seiten gibt es Texte, Tabellen und Grafiken mit neuen Daten und Fakten zur Zuwanderung und Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern im Land Brandenburg. Das Themenspektrum reicht von der Aufnahme in den Kommunen über die Kindertagesbetreuung bis zum Sprachunterricht und den Besuch der Schule. Zudem gibt es Informationen über Weiterbildung, Jugend- und Sozialarbeit, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sowie die Integration durch Sport oder Ehrenämter.

Verbesserungen spürbar

Minister Baaske: „Das Papier zeigt, welche enormen Anstrengungen unternommen wurden und weiter unternommen werden, um Flüchtlinge und Asylbewerber aufzunehmen. Vieles funktioniert schon besser als vor einem Jahr, vieles ist aber noch zu tun. Ich danke den Lehrerinnen und Lehrern sowie Erzieherinnen und Erziehern, die sich für die Belange der Flüchtlinge stark engagieren. Auch wenn die Zahlen der Zuwanderer in den letzten Wochen geringer geworden sind, dürfen wir nicht nachlassen in unserem Bemühen.“

Das Informationspapier steht zum Download bereit auf der Startseite und unter der Rubrik Publikationen auf www.mbjs.brandenburg.de.