Brandenburg nimmt 2016 rund 9.800 Asylsuchende auf
Brandenburg hat im vergangenen Jahr 9.817 Asylsuchende aufgenommen. Das waren fast zwei Drittel weniger als im Rekordjahr 2015, wie Innenstaatssekretärin Katrin Lange heute in Potsdam mitteilte. Im Jahr 2015 waren insgesamt 28.124 Flüchtlinge aufgenommen worden.
Lange betonte: „Nach dem Krisenjahr 2015 hat sich die Lage im Jahr 2016 ein Stück weit stabilisiert. Aber noch immer kommen deutlich mehr Menschen nach Brandenburg als in den Jahren vor 2015. Von einer Entspannung der Lage kann daher derzeit noch nicht ausgegangen werden. Das anhaltende Migrationsgeschehen erfordert weiterhin äußerste Kraftanstrengungen bei der Unterbringung und vor allem bei der Integration.“
Brandenburg hat im Jahr 2016 nach dem „Königsteiner Schlüssel“ etwa 3,1 Prozent aller nach Deutschland kommenden Flüchtlinge auf aufgenommen (2017: 3,036 Prozent). Im Jahr 2014 waren 6.315 Asylsuchende aufgenommen worden, im Jahr 2013 3.305 und im Jahr 2012 1.794. Der Tiefststand bei der Zugangszahl des Landes lag im Jahr 2007 bei lediglich 565.
Hauptherkunftsländer Syrien, Russische Föderation, Afghanistan
Im Jahr 2016 kamen erneut die meisten Asylsuchenden aus Syrien (3.288). Die Zahl der Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland verringerte sich damit aber um drei Viertel im Vergleich zum Vorjahr (13.688). Die Zahl der Syrer verringerte sich vor allem am Jahresanfang 2016 erheblich: Im Januar nahm Brandenburg noch 1.500 Syrer auf, von April an waren es überwiegend nur zweistellige Zahlen.
Zweitstärkstes Herkunftsland war im vergangenen Jahr die Russische Föderation (2.347; Vorjahr 1.761). Die monatliche Zahl der Zugänge schwankte hier zwischen 320 im Mai und 53 im Dezember. Die drittstärkste Gruppe waren Menschen aus Afghanistan (1.785; Vorjahr 4.572).
Mit großem Abstand folgen als Hauptherkunftsländer Iran (489) und Kamerun (484). Nur noch 287 Asylsuchende stammten aus Albanien. Menschen aus diesem Balkanstaat hatten 2015 noch die drittstärkste Gruppe der Zuwanderer in Brandenburg ausgemacht (2.216). Insgesamt kamen im vergangenen Jahr Menschen aus mehr als 50 Staaten als Asylsuchende nach Brandenburg.
Aktuell knapp 1.800 Asylsuchende in der Erstaufnahme
Entsprechend der sinkenden Zahl der Neuzugänge hat Brandenburg in den vergangenen Monaten seine zunächst erheblich ausgebaute Kapazität in der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende wieder reduziert. Verfügte die Erstaufnahmeeinrichtung Anfang 2016 über 5.500 belegbare Plätze, sind es derzeit noch 3.000. Unter anderem wurden provisorisch hergerichtete Außenstellen in Potsdam, Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt und Ferch aufgegeben. Zugleich wurden nach umfangreichen Baumaßnahmen weitere feste Unterkünfte in der Außenstelle Doberlug-Kirchhain sowie die neue Außenstelle im Zossener Ortsteil Wünsdorf in Betrieb genommen.
Derzeit stehen für die Erstaufnahme neben dem Hauptsitz an der Poststraße in Eisenhüttenstadt vier Außenstellen in Eisenhüttenstadt, Frankfurt (Oder), Doberlug-Kirchhain und Wünsdorf zur Verfügung. An allen Standorten waren mit Stand 11. Januar 2017 insgesamt 1.756 Asylsuchende untergebracht.