Lehrer mit Migrationshintergrund (Foto: geralt/pixabay.com)

Bundesweit einzigartiges Qualifizierungsprogramm

Die Universität Potsdam startet im April unter Flüchtlingen ein bisher bundesweit einzigartiges Qualifizierungsprogramm für im Herkunftsland ausgebildete Lehrer.

Lehrer mit Migrationshintergrund für “Deutsch als Zweitsprache”

4.000 Kinder aus Flüchtlingsfamilien besuchen derzeit Brandenburger Schulen. Sie bringen ganz unterschiedliche Voraussetzungen und teils beträchtliche Defizite mit. Gemein ist vielen jedoch, dass sie sehr wissbegierig sind und unbedingt etwas lernen wollen. Hilfreich können dabei Lehrer sein, die selbst einen Migrationshintergrund haben und Deutsch als Zweitsprache unterrichten, doch die sind gegenwärtig sehr rar.

Die Universität Potsdam startet deshalb im April ein bundesweit bisher einzigartiges Qualifizierungsprogramm unter Flüchtlingen mit einer Lehrerausbildung: Nach einem intensiven Sprachkurs können sie ab Herbst an einer Fortbildung teilnehmen, bei der sie das deutsche Schulsystem kennenlernen und in Schulen hospitieren. Bis 15. März nimmt die Universität dafür noch Anmeldungen entgegen. Auch Schulen in Potsdam und im Umland können ihr Interesse an Hospitanten unter der Telefonnummer (0331) 977-2064 kundtun.

Brückenbauer

Die Potsdamer Bildungswissenschaftlerin Prof. Dr. Miriam Vock, die das Programm mit entwickelt hat, sieht diese Pädagogen als „Brückenbauer“, die sprachlich und kulturell zwischen den neuen Schülern, deren Eltern und der Schule vermitteln. Zugleich hat das Angebot auch einen Mehrwert für deutsche Lehramtsstudenten. Sie können ebenfalls an dem Aufbaukurs teilnehmen und sich durch Austausch über die Schulsysteme der Herkunftsländer der Flüchtlinge informieren. Das wiederum wäre ein Vorteil, wenn sie später Kinder aus diesen Regionen unterrichten, sagt die Wissenschaftlerin. Sie kann sich gut vorstellen, dass ein solches Projekt Nachahmer in anderen deutschen Hochschulen findet.

 

Weitere Informationen:
Webseite der Uni Potsdam

Refugees Welcome!

Refugees Welcome! Die Geschichte einer gelungenen Integration

Wandlitz soll Schule machen. Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke besuchte am 15. Februar den Ort, der schon frühzeitig sein Herz für Flüchtlinge geöffnet hat.

Buchvorstellung gab Anlass

Anlass war die Vorstellung des Buches „Refugees Welcome! Die Geschichte einer gelungenen Integration“. Darin schildert Autor Mathis Oberhof seine Erfahrungen als einer der Gründerväter und früherer Koordinator des „Runden Tisches Willkommen“. In ihm haben sich 2012 über Partei- und Glaubensgrenzen hinweg Menschen zusammengeschlossen, die sich für die Flüchtlinge einsetzen sowie Weltoffenheit, Solidarität und Toleranz leben wollen.

Stellvertretend für die mittlerweile 150 Willkommensinitiativen in Brandenburg lobte Dr. Woidke das ehrenamtliche Engagement der Mitstreiter. Er würdigte sie als Vordenker, Mutmacher und Impulsgeber, auf die ganz Brandenburg stolz sein könne. Mit großer Leidenschaft haben die Helfer ein beispielgebendes Miteinander befördert, indem sie den Zuflucht Suchenden Deutschunterricht erteilen, sie bei Behördengängen oder Arztbesuchen begleiten, bei der Jobvermittlung unterstützen oder Patenschaften übernehmen. Auch Freizeitangebote gehören zum Programm.

Refugees Welcome! mit praktischen Tipps

In dem im Goldmann-Verlag erschienenden Buch kommen Flüchtlinge wie Akteure aus Verwaltung und Ehrenamt zu Wort. Besonders wertvoll ist es auch durch einen großen Ratgeberteil. Mit vielen praktischen Tipps, Ansprechpartnern und Glossar empfiehlt es sich als Leitfaden für ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingsarbeit, von dem andere Initiativen und vor allem kleine Gruppen profitieren können. Nachmachen erwünscht!

Was ist eigentlich Heimat?

Was ist eigentlich Heimat?

Heimatlose, Heimatsuchende und Heimatexperten erzählen im Buch “Was ist eigentlich Heimat?” von einem Gefühl, das sich oft nicht greifen lässt und doch das ganze Leben prägen kann. Wo komme ich her und wo sind meine Wurzeln? Das sind Fragen, die sich viele Menschen stellen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verlassen oder andernorts eine neue gefunden haben.

Schicksale von gestern und heute

Politische Gründe, wirtschaftliche Veränderungen, Ausbildung und die Liebe sind nur einige der Ursachen, die im Buch angesprochen werden. Kriegsflüchtlinge aus dem Zweiten Weltkrieg berichten ebenso wie neue Immigranten. Auch der Zusammenbruch eines politischen Systems, wie das der DDR, kann Heimatlosigkeit verursachen – ganz ohne Ortswechsel.

Die freie Journalistin Renate Zöller wird aus ihrem Werk lesen und über Verlust, Neuanfänge und Integration diskutieren. Das Buch ist in der Landeszentrale zu bekommen.

Was:
Das Politische Buch: Was ist eigentlich Heimat?

Wann:
24. Februar 2016, 18.00 Uhr,

Wo:
Potsdam, Brandenburgische Landeszentrale für Politische Bildung
Heinrich-Mann-Allee 107, 14473 Potsdam

 

Weitere Informationen:
Landeszentrale für Politische Bildung Brandenburg

Benefizkonzert in der Nikolaikirche (Foto: Harald Geywitz, Musik an St. Nikolai Potsdam e. V.)

Benefizkonzert zugunsten von Deutschkursen für Flüchtlinge

Am 12. Februar 2016 fand auf Initiative und unter Federführung der Potsdamer Vokalistinnen ein Benefizkonzert in der Nikolaikirche Potsdam statt.

Vier Chöre im Programm

Unter dem Motto „Verleih uns Frieden gnädiglich“ konnte man ein wunderbares Chorkonzert erleben. Vier Chöre gestalteten das Programm: der Kinder- und Jugendchor der Singakademie Potsdam unter der Leitung von Konstanze Lübeck, der Nikolaichor unter der Leitung von Björn O. Wiede, die Potsdamer Vokalistinnen unter der Leitung von Gabriele Tschache und als besonderer Gast der amerikanische Chor von der Georgetown Day School in der Nähe von Washington DC.

Spendenfreudiges Publikum

In der sehr gut besetzten Nikolaikirche erklangen nach einem Grußwort des Potsdamer Oberbürgermeisters Jann Jakobs, der leider aus gesundheitlichen Gründen verhindert war, u. a. Werke von Palestrina, Mozart, Mendelssohn Bartholdy. Während des Konzertes präsentierten sich drei ehrenamtliche Organisationen, die Deutschkurse für Flüchtlinge anbieten. Der Erlös von mehr als 1.900 Euro, der dank des spendenfreudigen Publikums zusammenkam, wird zu gleichen Teilen an die Hochschulgruppe Pangea, den Jugendhilfebund sowie an ehrenamtliche Deutschlehrer in der Heinrich-Mann-Allee gespendet. Wir danken allen Mitwirkenden für den großen Erfolg und hoffen auf viele weitere Initiativen dieser Art, damit Potsdam weiterhin weltoffen und tolerant bleibt.

Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat

Brandenburg begrüßt Gründung von „Allianz für Weltoffenheit und Demokratie“

Der Leiter der Koordinierungsstelle des “Bündnis für Brandenburg”, Staatssekretär Thomas Kralinski, hat die Gründung eines breiten zivilgesellschaftlichen Bündnisses für Weltoffenheit und Toleranz unter Einschluss von Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften und Arbeitgebern begrüßt.

Vereinte Kräfte

Kralinski erklärte dazu heute in Potsdam: „Gerade in Krisenzeiten ist es ein wichtiges und richtiges Signal, dass sich die Zivilgesellschaft mit vereinten Kräften für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Deutschland und Europa engagiert und zusammenschließt. Das ‘Bündnis für Brandenburg’ unterstützt diese neu gegründete Initiative.“

Der Staatssekretär weiter: „Nur gemeinsam kann es gelingen, schutzsuchende Menschen in unsere Gesellschaft einzugliedern und ihnen Perspektiven zu bieten. Jetzt kommt es auf Gemeinsinn und Zusammenhalt an – und darum geht uns auch in Brandenburg mit unserem Bündnis, das in der Zivilgesellschaft bereits breite Unterstützung gefunden hat. Miteinander müssen wir dafür sorgen, dass Deutschland ein weltoffenes Land bleibt.“

Kralinski kündigte an, dass das „Bündnis für Brandenburg“ unverzüglich Kontakt zur „Allianz für Weltoffenheit und Demokratie“ aufnehmen werde, um Möglichkeiten der Kooperation auszuloten.

Aufruf vorgestellt

Die „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat“ hat heute ihren Aufruf „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ in Berlin vorgestellt. Zusammengefunden haben sich Vertreter von zehn gesellschaftlichen Verbänden aus Religion, Arbeitswelt, Wohlfahrt, Sport und Kultur: Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), katholische Deutsche Bischofskonferenz, Koordinationsrat der Muslime, Zentralrat der Juden, Deutscher Gewerkschaftsbund, Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Kulturrat, Olympischer Sportbund und Naturschutzring.

 

Weitere Informationen:
Webseite der “Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat”